0:1-Schock: Blasse Bayern verlieren gegen Bremen – und beim FC bemäkelt man nun die Einstellung

0:1-Schock Blasse Bayern verlieren gegen Bremen – und beim FC bemäkelt man nun die Einstellung

Spieler des FC Bayern München nach dem Spiel gegen Werder Bremen

Ratlose Münchner, frustrierte Münchner: Nach der Niederlage des FC Bayern gegen Werder Bremen sieht man die Schuld in der mangelnden Einstellung

© Sebastian Widmann / Getty Images

Das Trainingslager in Portugal sollte den FC Bayern bei der Jagd auf Liga-Primus Leverkusen beflügeln. Und dann? Verlieren die Münchner daheim. Ein Spiel so gar nicht nach dem Geschmack der Bayern-Bosse. Und auch die Spieler sind nicht glücklich.

Nach dem schmerzhaften Rückschlag des FC Bayern München im Titelkampf der Fußball-Bundesliga hat Vorstandschef Jan-Christian Dreesen die Einstellung der Stars bemängelt. „An der Qualität der Mannschaft kann es nicht liegen. Zumal erst recht dann nicht, wenn wir vor wenigen Wochen noch vom Champions-League-Finale träumen und sprechen. Da wechselt sich die Einstellung wie das Wetter offensichtlich“, sagte Dreesen nach dem 0:1-Schock gegen Werder Bremen.

„Was heißt geschockt? Wir haben die ersten 70 Minuten einfach langweiligen Fußball gespielt“, monierte Dreesen am Sonntagabend. „Wir haben ein schlechtes Spiel gemacht. Wir haben nicht die Einstellung gezeigt, die man zeigen muss – egal gegen welchen Gegner.“

Bremen hatte durch ein Tor von Mitchell Weisel erstmals seit über eineinhalb Jahrzehnten wieder in München gewonnen. „Du musst halt arbeiten, beißen und dich anstrengen – auch wenn du vermeintlich das Spiel schon vorher im Sack hast“, sagte Dreesen, der im Mai Nachfolger von Oliver Kahn wurde. 

Manuel Neuer: „Wir müssen den Ernst der Lage erkennen“

Auch Bayern-Sportdirektor Christoph Freund hat den Auftritt der Münchner Fußballstars hart kritisiert. „Heute haben wir blutleer gespielt in der ersten Halbzeit: Keine Leidenschaft, keinen richtigen Mumm – das war einfach enttäuschend», sagte Freund am Sonntag im BR-Fernsehen. „Wenn wir was erreichen wollen, dann müssen wir alles dafür geben und das richtig wollen.“

„Das war nicht unser Plan, das ist sehr überraschend gekommen“, sagte Freund in der Sendung „Blickpunkt Sport“. Es bringe nichts, über eine gute Trainingswoche zu sprechen, „weil wir einfach ein schlechtes Spiel gemacht haben.“ Das sei eine unnötige Niederlage gewesen. 

Frust auch bei den Spielern. Kapitän Manuel Neuer hat eine schnelle Reaktion des FC Bayern München nach dem Bremen-Schock eingefordert. „Wir müssen den Ernst der Lage erkennen, dass wir nicht vorne stehen. Wir sind gerade der Jäger und das muss in die Köpfe“, sagte der Torhüter des deutschen Fußball-Rekordmeisters. „Wir müssen alle verstehen, dass wir nichts zu verschenken haben und dass wir unsere Hausaufgaben einfach erledigen müssen – und das auf den Platz transportieren.“

Joshua Kimmich: Performance des FC Bayern „absolut zu wenig“

Eine gute Woche nach dem 3:0 gegen Hoffenheim war das 0:1 gegen Bremen ein schwerer Stimmungsdämpfer bei der angestrebten Aufholjagd in der Rückrunde. „Wir sind auf jeden Fall gewarnt. Wir wissen, was Leverkusen gerade für einen Lauf hat und deshalb dürfen wir das nicht unterschätzen“, sagte Neuer. „Dennoch müssen wir auf uns schauen, dass wir das Spiel gegen Union gewinnen und dann geht es Vollgas voraus nach vorne.“

Nationalspieler Joshua Kimmich hat die Einstellung der Profis des FC Bayern München hinterfragt. „Das darf uns eigentlich nicht passieren, dass ein Gegner hungriger ist als wir“, sagte der 28-Jährige nach der Niederlage gegen Bremen. „Generell muss man die Herangehensweise hinterfragen. Man hat nicht das Gefühl, dass wir wissen, um was es geht.“

Die Performance der Bayern sei „absolut zu wenig“. „Bremen war giftiger und griffiger.“ 14 Mal spielte er zuvor gegen Werder – und immer gewann er. Diese Serie riss am Sonntagabend.

0:1-Schock: Blasse Bayern verlieren gegen Bremen – und beim FC bemäkelt man nun die Einstellung

Münchner suchen noch einen Zugang für die rechte Abwehrseite

In der Tabelle vergrößerte sich der Rückstand auf Bayer Leverkusen bei einem Spiel weniger auf dem Konto auf sieben Punkte. „Wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand, auf der anderen Seite ist die Saison noch lang“, sagte der 56-jährige Dreesen. „Auch Leverkusen wird sicher das eine oder andere Spiel mit einer Schwäche haben.“ Bayern ist am Mittwoch im Nachholspiel gegen den 1. FC Union Berlin gefordert.

Nach der Verpflichtung von Innenverteidiger Eric Dier (Tottenham) suchen die Münchner noch einen Zugang für die rechte Abwehrseite. Man sei an dem einen oder anderen Spieler dran, sagte Dreesen. „Wir werden keinen Blödsinn machen und nichts Unvernünftiges machen.“ Kieran Trippier von Newcastle United und Nordi Mukiele von Paris Saint-Germain gelten als Kandidaten.

Neue Spieler für andere Positionen schloss Dreesen nicht aus. Er hält sie aber auch nicht für wahrscheinlich. „Im Fußball ist ja immer alles möglich, aber ich glaube, unser Fokus ist momentan auf dem Rechtsverteidiger“, sagte Dreesen.

Freund, der seit September Sportdirektor der Münchner ist, legte sich bei der Frage nach weiteren Winter-Neuzugängen nicht fest.

„Wir werden es sehen, es muss passen für alle Beteiligten“, sagte der 46-Jährige. Das Wintertransferfenster sei nicht einfach. „Ich will mich nicht zu Namen äußern“, sagte Freund. 

Nach dem Ende der Amtszeit von Hasan Salihamidzic als Sportvorstand im Mai war dessen Posten im Vorstand unbesetzt geblieben. Der frühere Gladbacher und Leipziger Manager Max Eberl gilt als Top-Kandidat auf einen Posten beim FC Bayern. „Das ist nicht meine Entscheidung, da bin ich auch nicht der richtige Ansprechpartner“, sagte Freund. „Ich bin absoluter Teamplayer. Sollte es so kommen, dann werden wir einen sehr guten Austausch haben.“

rw DPA

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