Ochsenherzentomaten sind groß, gewellt, hellrot und schmecken wie Melonen. Sie sind eine alte Tomatensorte, eine die es hierzulande nur selten gibt. Und wenn dann nur auf dem Wochenmarkt oder direkt vom Hofladen.
In den Supermärkten und Discountern aber bekommt man vor allem eine Sorte: die Industrietomate, die prall und leuchtend rot aussieht, einfach perfekt. Der Geschmack aber fehlt. Woran liegt das? Dieser Frage geht die „WDR“-Verbrauchersendung Markt nach.
2017 wurden rund 733.000 Tonnen nach Deutschland importiert. Jede zweite kam dabei aus den Niederlanden. Natürlich könnten die Supermärkte auch die alten Sorten führen. Aber Geschmack hat seinen Preis. Tomaten, die gut schmecken, sind teurer und weniger ertragreich. Außerdem ist der Kunde bequem: eine Ochsenherztomate kann man nicht im Ganzen essen, eine Snacktomate geht auch mal zwischendurch. Die Deutschen wollen Tomaten, die fest und transportfähig sein. Geschmack hat keine Priorität. Zudem hätte Ware mit Druckstellen oder Risse keine Chance im Supermarkt zu landen. Also geht man mit der Industrietomate auf Nummer sicher.
Ein internationales Forscherteam hat sich an der Universität Valencia den fehlenden Geschmack der Industrietomate genauer angesehen. Sie haben herausgefunden, dass die moderne Tomate nichts mehr mit der alten Frucht zu tun hat. Die Gene der Pflanze haben sich verändert – und somit auch der Geschmack. Lesen Sie mehr dazu hier.
Großkonzerne verderben den Geschmack der Tomate
Längst sind moderne Gewächshäuser ein globales Geschäft geworden, mit dem sich viel Geld verdienen lässt. sind. Die liefern auch eine Erklärung dafür, warum alte Tomatensorten schwinden. Vier Firmen kontrollieren über 60 Prozent des Saatgutes. Das sind: Bayer, BASF, Corteva und Syngenta. Diese Unternehmen züchten ihr Saatgut so, dass Bauern es nicht selbst vermehren können, es muss daher immer wieder neu gekauft werden.
Experten sehen dieses Monopol sehr kritisch: Großkonzerne verringern dadurch die Vielfalt von Tomatensorten. Was kann man also tun? Neue Sorten züchten, deren Saatgut von jedem frei gehandelt und weiterentwickelt werden kann. Nur so bleibt die Sorten- und Geschmacksvielfalt erhalten. Dieser Ansatz nennt sich Open Source Seeds, damit sollen Bauern unabhängiger von den großen Saatgutherstellern werden.
Wer lieber Tomaten essen will, die nach etwas schmecken, setzt auf die alten Sorten. Die kann man auf dem Wochenmarkt oder im Hofladen erwerben. Oder aber man züchtet Tomaten einfach selbst.
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