Universität Oxford: Impfstoffforscherin Sarah Gilbert jagt Corona – und die ganze Familie hilft

Menschen wie Sarah Gilbert gehören nicht zu denen, die Popularität suchen. Und doch gehört ihr Name derzeit in die Topliga der Experten im Kampf gegen Corona, genauer gesagt ist sie sogar diejenige, die diese Liga anführt. Gilbert, 58, forscht seit zehn Jahren an der Universiät Oxford am Jenner-Institut. Dort leitet sie derzeit eine Gruppe von Wissenschaftlern – bestehend aus Andrew Pollard, Teresa Lambe, Sandy Douglas, Catherine Green und Adrian Hill – um so schnell wie möglich einen Impfstoff gegen Covid-19 auf den Markt bringen zu können. Nur die Immunität durch ein sogenanntes Vakzin kann dafür sorgen, dass in Zukunft nicht immer wieder wellenweise Corona-Pandemien unseren Alltag bestimmen – und Todesopfer fordern.

Coronavirus: Probanden berichten von Impfstoff-Tests in Oxford

Sarah Gilbert ist allerdings nicht nur Biowissenschaftlerin, sondern auch Mutter von Drillingen, die 1998 zur Welt kamen. Ihr Partner übernahm damals Haushalt und Kinder, Gilbert widmete sich ihrer Berufung: der Eindämmung tödlicher Krankheiten. Malaria, Grippe und ein Verwandter unseres aktuellen Erregers waren Kandidaten, gegen die sie erfolgreich anging. Letzterer, MERS-CoV, ist ein im Jahr 2012 erstmals identifiziertes Virus aus der Familie der Coronaviren. Er kann beim Menschen eine schwere Infektion der Atemwege, Lungenentzündung und Nierenversagen verursachen und wurde im April 2012 erstmals bei Patienten auf der arabischen Halbinsel nachgewiesen.

Auch Gilberts „Kinder“ helfen mit

Gilberts Kinder, inzwischen 21 Jahre alt, studieren alle drei Biochemie und unterstützen die Arbeit ihrer Mutter aktiv – sie stellten sich im April als Probanden für den neuen Impfstoff zur Verfügung, der von Gilbert und ihrem Team gegen SARS-CoV-2 entwickelt worden ist. Ihr Vertrauen in die Arbeit ihrer Mutter erwies sich als gerechtfertigt.

Seit Montag weiß man offiziell, dass die gesamte Studie bisher erfolgreich verlaufen ist: In dem Fachblatt „The Lancet“ wurde über die Wirkungen und Nebenwirkungen von mehr als 1000 Testpersonen berichtet und das Resultat ergab einerseits eine eindeutige Immunreaktion, andererseits keine schweren Nebenwirkungen. Die finale dritte Testphase soll im September abgeschlossen werden.

Als Gilbert ihre Forschungen in einer Kommission des britischen Parlaments vorstellte, fand ein Mitglied der Kommission einen hübschen Vergleich zu Gilberts Leistung, wie der österreichische „Standard“ berichtet: Man geht in einen Schuppen hinein und kommt wenig später mit einer Jetturbine heraus.

Hut ab, Sarah Gilbert!

Quellen: „The Lancet“, „The Times“ (Bezahlinhalt), „Der Standard“

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