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„Holocaust 2.0“ Radikaler Querdenker: Das ist der Mann aus dem CDU-Wahlspot
SPD und Linke fordern von der CDU nach dem Mord von Idar-Oberstein, dass sie den Wahlspot mit einem Querdenker zurückzieht. Aber wer ist der Mann aus dem Video überhaupt?
Der CDU-Wahlwerbespot, in dem in einer kurzen Szene ein Querdenker an der Seite von Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) zu sehen ist, sorgt weiter für Empörung. SPD und Linkspartei forderten die CDU am Mittwoch auf, den Spot zurückzuziehen. Sie begründeten dies auch mit der Veröffentlichung des Spots nach der Tötung eines Tankstellenkassierers in Idar-Oberstein, zu der es offensichtlich nach einem Streit um die Einhaltung der Maskenpflicht gekommen war. Offenbar gehört der Täter der Querdenker-Szene an oder hegt Sympathien.
„Erst denken, dann reden. Und auch mit denen, die eine kritische Haltung haben„, heißt es in der kurzen Szene des Wahlspots. Man sieht, wie, der Mann auf die Bühne stürmt. Laschet reagiert souverän und spricht mit ihm. Für seine Reaktion hatte Laschet durchaus Lob erhalten. Deswegen ist die Szene wohl auch in dem Video gelandet.
Kontakte mit Rechtsextremen
Was Laschet zu dem Zeitpunkt nicht wissen konnte: Der Querdenker, der ihn in ein Gespräch verwickelte, ist kein Unbekannter. Sein Name ist Thomas Brauer. Bundesweit bekannt wurde er, nachdem er als Busfahrer im Kreis Sömmerda Schulkinder aufgefordert hatte, ihre Masken abzulegen. Er filmte den Vorfall und lud das Video im Netz hoch. Dadurch wurde der Vorfall erst bekannt. Er wurde daraufhin gefeuert.
Ein anderes Video zeigt Brauer vor dem Würzburger Schloss, als er offenbar eine Rede auf einer Querdenker-Veranstaltung hält. Er spricht unter anderem davon, dass uns „ein Holocaust 2.0 eingepflanzt“ werden soll. Auf seinem Telegram-Kanal vergleicht er die Corona-Maßnahmen mit der Vernichtungspolitik der Nazis und präsentiert sich neben einem bekannten Rechtsextremisten. Erst vor wenigen Tagen teilte er einen Aufruf, in der Region Stuttgart einen Impfbus zu „verjagen“.
Scharfe Kritik an Laschet
Der frühere Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Peter Dabrock, zeigte sich entsetzt, dass die CDU „nach dem fürchterlichen Terror-Mord von Idar-Oberstein“ an dem Werbespot festhalte. Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen schrieb auf Twitter, das Video sei „ein Hohn für alle, die mit Solidarität und Engagement gegen das Virus kämpfen“.
Ähnlich äußerte sich SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil. „Während die Ermittlungen zu der schrecklichen Tat noch laufen, erdreistet sich die CDU mit einem Wahlkampfspot für Armin Laschet zu werben, in dem ein radikaler Querdenker verharmlost wird“, sagte Klingbeil den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Ihm sei „unbegreiflich, wie eine Partei und ihr Kanzlerkandidat so pietätlos sein können“. Der SPD-Generalsekretär forderte Laschet auf, das Video zurückzuziehen und sich bei den Angehörigen des Opfers zu entschuldigen.
Quellen: DPA, AFP, „taz„, „WDR„
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