Expertinneninterview: Frauen sind in der Organisierten Kriminalität aktiver als häufig gedacht. Eine Justizexpertin erklärt, warum das so ist

In der Organisierten Kriminalität sind wider Erwarten viele Frauen aktiv. Warum sie trotzdem wie unsichtbar sind, erklärt die Strafjustizexpertin Mara Garavini Seisselberg

Frau Garavini Seisselberg, fast jeder kennt Drogenbarone wie Pablo Escobar oder El Chapo Guzmán. Nicht so viele haben dagegen schon von Griselda Blanco gehört. Dabei soll sie in den 70er-Jahren eine Schlüsselrolle im Kokainhandel in Miami gespielt haben. Warum werden Frauen in der Organisierten Kriminalität oft nicht wahrgenommen?
Daran sind Geschlechtsstereotype und Vorurteile schuld. Organisierte Kriminalität wird oft mit Gewalt in Verbindung gebracht, und Gewalttätigkeit wiederum wird als männliche Eigenschaft gesehen. Frauen in der Organisierten Kriminalität werden eher als passiv, als nicht gewalttätig und den Männern unterworfen gesehen. Wenn diese Frauen überhaupt wahrgenommen werden, dann eher in ihrer Rolle als Ehefrauen, Mütter oder Schwestern von kriminellen Männern, nicht als aktive Figuren. Diese Vorurteile stimmen aber nicht – und werden vom organisierten Verbrechen auch bewusst ausgenutzt.

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