Bund-Länder-Konferenz: Kostenlose Tests enden, Maskenpflicht bleibt: Diese Corona-Regeln sollen heute beschlossen werden

Bund-Länder-Konferenz Kostenlose Tests enden, Maskenpflicht bleibt: Diese Corona-Regeln sollen heute beschlossen werden

Ein Hinweisschild auf die Maskenpflicht hängt auf der Einkaufsstraße Prager Straße an einem Lampenmas

An der Maskenpflicht soll auch weiterhin in gewissen Bereichen festgehalten werden

© Sebastian Kahnert / DPA

Urlauber kommen heim, Schulen starten wieder, Ansteckungen steigen: Im Kampf gegen Corona wollen sich Bund und Länder heute in einer neuen Runde für schwierigere Wochen wappnen. 

Im Kampf gegen die Pandemie kommen nach längerer Pause Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten am Dienstag zur Videokonferenz zusammen. Angesichts rasch steigender Infektionszahlen soll der Corona-Kurs für den Herbst geklärt werden – mit Nachjustierungen beim Impfen und Testen und Vorgaben für mögliche weitere Beschränkungen. Erklärtes Ziel: eine neue große Welle und einen erneuten Lockdown abzuwenden.

Gut sechs Wochen vor der Bundestagswahl geht es auch darum, welche Weichen jetzt mit Aussicht auf breite Akzeptanz gestellt werden können. Oder ob es doch noch einen heftigen Corona-Wahlkampf gibt.

Im Blick stehen mehrere Ansatzpunkte, wie sie auch aus einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Entwurf einer Beschlussvorlage für die Bund-Länder-Konferenz mit Stand von Montagabend hervorgehen – wichtige Aspekte waren demnach aber noch offen. Über das Papier berichteten etwa auch die „Bild“-Zeitung und das Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Impfen

Nach monatelangem Ärger um zu knappen Impfstoff und zu wenige Impftermine ist inzwischen beides reichlich da – wie vom Bund für den Sommer zugesagt. Nun gilt es, auch zum Schutz vor der ansteckenderen Delta-Virusvariante möglichst schnell möglichst viele noch zögernde Bürger für Impfungen zu gewinnen. „Jede Impfung zählt!“, appellierte schon Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Vollständig geimpft sind bundesweit rund 45,6 Millionen Menschen – knapp 55 Prozent aller Einwohner. Manche Bundesländer haben aber besonderen Nachholbedarf.

Testen

Schon vorab auf breite Zustimmung trafen Vorschläge, das Angebot kostenloser Schnelltests für alle im Herbst auslaufen zu lassen – durchaus auch als Extra-Anstoß für mehr Impfungen, die ja gratis sind.

Eine DRK-Mitarbeiterin demonstriert an einer jungen Frau die Prozedur des Abstrichs für einen Corona-Test.

Die bislang kostenlosen Schnelltests sollen nur noch bis Oktober erhältlich sein, danach sind sie für alle – bis auf wenige Ausnahmen – kostenpflichtig. 

© Soeren Stache / DPA

Das Bundesgesundheitsministerium hatte den Schritt für Mitte Oktober vorgeschlagen – der genaue Termin war vorerst noch offen. Gratis dürften Schnelltests dann nur noch für Menschen sein, die nicht geimpft werden können oder für die es keine allgemeine Impfempfehlung gibt wie für Schwangere oder Unter-18-Jährige.

Schutzmaßnahmen

Keine großen Diskussionen zeichneten sich dazu ab, den Basis-Schutz mit Abstand, Hygiene und Maskenpflicht in bestimmten Bereichen bestehen zu lassen: in Bussen und Bahnen oder Geschäften. Neu geregelt werden könnten einheitliche Vorgaben, die „3G-Regel“ für den Zugang zu bestimmten Einrichtungen zu verankern: also, dass nur hinein oder teilnehmen kann, wer geimpft, genesen oder frisch negativ getestet ist. Im Gespräch war dies unter anderem für Kliniken und Pflegeheime, Sport und Veranstaltungen drinnen, Innengastronomie, körpernahe Dienstleistungen wie Friseure und Beherbergungen. Strittig war zuletzt, ob für manches auch „2G“ gelten solle: Zutritt nur für Geimpfte und Genesene, was private Anbieter ohnehin machen können.

Der Corona-Rahmen

Es zeichnete sich ab, dass auch eine wichtige rechtliche Basis wohl bestehen bleiben soll. Einstimmig sprachen sich die Gesundheitsminister der Länder noch am Montag dafür aus, dass der Bundestag die vorerst bis 11. September festgestellte „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ erneut verlängert. Das Parlament hatte dies zuletzt am 11. Juni bestätigt – ohne erneutes Votum würde die Sonderlage nach drei Monaten auslaufen. Sie gibt dem Bund das Recht, direkt Verordnungen etwa zu Tests und Impfungen zu erlassen. Auch Maßnahmen wie Maskenpflicht oder Kontaktbeschränkungen, die die Länder festlegen können, beziehen sich laut Infektionsschutzgesetz auf die Feststellung dieser „epidemischen Lage“.

In Frankreich versammeln sich Menschen zu einem Protest gegen Impfungen und den Gesundheitspass

Sehen Sie im Video: Mehr als 230.000 Demonstranten und 180 Kundgebungen landesweit: In Frankreich nimmt die Wut über Impfpflicht und Corona-Pass zu. Nach massiven Protesten hat die Regierung einige geplante Verschärfungen der Corona-Regeln abgemildert.

jek DPA

Posts aus derselben Kategorie: