Christina Block und ihr Ex-Mann: Sorgerechtsstreit eskaliert bis zur mutmaßlichen Kindesentführung – eine Rekonstruktion

Christina Block und ihr Ex-Mann Sorgerechtsstreit eskaliert bis zur mutmaßlichen Kindesentführung – eine Rekonstruktion

Das neue Jahr ist gerade einmal 17 Minuten alt, als die Polizei von Südjütland in Dänemark wegen einer Kindesentführung alarmiert wird. Demnach wurde ein 49-Jähriger in einem Café in Gråsten von mehreren Personen angegriffen, zu Boden gebracht und „Gewalt ausgesetzt“, wie die Polizei es formuliert. Ein Junge, 10, und ein Mädchen, 13 Jahre alt, werden unterdessen gezwungen in einen Wagen zu steigen, bevor Entführer und Entführte schließlich in zwei Autos mit deutschen Kennzeichen davonrasen.

Die Polizei leitet eine Fahndung ein und nimmt Kontakt zur Polizei in Deutschland auf – vergeblich: Die Entführer entkommen. Vom Tatort nördlich von Flensburg bis zur deutschen Grenze sind es mit dem Auto nur etwa 20 Minuten. Ihre Spur verliert sich. 

Die beiden Fluchtfahrzeuge seien in Deutschland von der deutschen Polizei gefunden worden, teilt die dänische Polizei am Dienstagnachmittag mit. Offenbar sind die Entführer und die Kinder in andere Autos umgestiegen.

Dienstagabend bestätigt sich dann, was bereits kurz nach der Tat die Runde machte: Der überfallene Mann ist Stephan H., der Ex-Mann von Christina Block. Die wiederum ist eine Tochter von Eugen Block, Gründer der Steakhaus-Kette „Block House“. Die Entführung ist mutmaßlich der vorläufige Höhepunkt in einem erbittert geführten Sorgerechtsstreit um die beiden Kinder.

Vier Kinder von Christina Block und Stefan H.

Block und H. waren verheiratet und haben vier gemeinsame Kinder. Nach der Scheidung 2018 zog H. nach Dänemark. Von den älteren beiden Töchtern lebt eine beim Vater in Dänemark, eine bei der Mutter in Hamburg. Der Sorgerechtsstreit dreht sich um die jüngeren beiden Kinder. An einem Wochenende im August 2021 besuchen sie ihren Vater in Dänemark – und kehren nicht nach Deutschland zurück.

H. erhebt Vorwürfe, Block sei den Kindern gegenüber gewalttätig geworden, weswegen die Kindern nicht zu ihr zurück nach Deutschland wollten. Block wirft H. hingegen vor, er manipuliere die Kinder – und weist die Gewaltvorwürfe zurück. Das Hamburger Oberlandesgericht entscheidet im Oktober 2021, das Aufenthaltsbestimmungsrecht der Kinder liege bei der Mutter. Der Vater habe die Kinder „herauszugeben“.

Dänemark trotzt Urteil im Sorgerechtsstreit

Doch durchsetzen kann Block dieses Urteil nicht. Dänemark hat als einziges EU-Land ein Abkommen über die Anerkennung ausländische Beschlüsse in Ehesachen nicht unterzeichnet. Stattdessen behält sich das Land vor, in einem eigenen Verfahren die Sachverhalte zu prüfen – und kommt in diesem Fall zu dem Schluss, dass die Kinder freiwillig beim Vater leben. Das Urteil des OLG Hamburg bleibt wirkungslos.

Wohl in ihrer Hilflosigkeit wählt Block den Gang in die Öffentlichkeit: Sie gibt Interviews, um auf den Fall ihrer Kinder aufmerksam zu machen. Auch der neue Mann an ihrer Seite – Sport-Moderator Gerhard Delling – spricht öffentlich über den Fall: „Wie kann es sein, dass es ein Urteil gibt, und keiner kümmert sich darum, dass es umgesetzt wird?“, sagte er im Februar 2023 dem „Hamburger Abendblatt“.

Block, so die naheliegende Vermutung, hat nun offenbar Menschen angeheuert, die erledigen, was die dänischen Behörden nicht tun: die Kinder zurück nach Hamburg bringen.

Die Kinder befänden sich bei ihr, ließ Christina Block über eine Unternehmenssprecherin am Dienstagabend mitteilen. „Die Kinder sind wohlauf. Ich bitte um Verständnis, dass ich vor allem aus Fürsorge um das Wohl meiner Kinder zurzeit keinerlei weiteren Erklärungen abgebe“, hieß es in dem Statement.

Das letzte Wort in diesem Streit dürfte trotzdem noch nicht gesprochen sein.

Quellen:Pressemitteilung der dänischen Polizei, „Spiegel“ (Bezahlinhalt), DPA, „Abendblatt.de“.

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