„Die Srunde Null“: „Wir wollen jetzt die Welt erobern“: Wie Payment-Pionier Heidelpay von der Wirecard-Pleite profitiert

„Die Srunde Null“ „Wir wollen jetzt die Welt erobern“: Wie Payment-Pionier Heidelpay von der Wirecard-Pleite profitiert

Unzer Heidelpay

Das Heidelberger Unternehmen Unzer, bislang Heidelpay, bietet Payment-Lösungen für kleine und mittlere Unternehmen an

© Getty Images

Nach der Wirecard-Pleite will der Heidelberger Zahlungsdienstleister Heidelpay, gerade in Unzer umbenannt, ganz groß rauskommen. Im Podcast berichtet Chef Mirko Hüllemann, wie er „Speed Dating-mäßig“ 200 Ex-Wirecard-Leute getroffen und viele von ihnen eingestellt hat.

Mirko Hüllemann hat sich viel vorgenommen: Mit seinem Zahlungsdienstleister Heidelpay, diese Woche frisch in Unzer umbenannt, plant er, in die Top-Liga in Europa aufzusteigen. „Wir wollen zu einem der drei großen Anbieter in Europa werden“, sagt der Gründer und Chef im Podcast „Die Stunde Null“. „Mit Hilfe von KKR wollen wir nun die Welt erobern.“ Der Finanzinvestor KKR hatte 2019 die Mehrheit an Heidelplay übernommen, für 600 Millionen Euro. 

Heidelpay wurde 2003 gegründet und ist jahrelang eher unter dem Radar gewachsen, als Anbieter von Zahlungsdiensten (Payment Service Provider, kurz PSP) vor allem für kleine und mittlere E-Commerce-Firmen. „Zehn Jahre lange sind wir ganz ruhig gewachsen, wir haben solide unser Geschäft gemacht, wie ein Handwerksbetrieb“, erzählt Hüllemann, der aus Heidelberg stammt und VWL studiert hat. „Unser erstes größeres Office hatte 150 Quadratmeter, da sagte meine Frau, ich sei größenwahninnig geworden.“ Die Kunden kamen vor allem aus Deutschland, „kein Gambling, kein Gaming, keine Pornoseiten“, sagt Hüllemann. „Ich konnte immer meiner Oma erklären, was wir da machen.“

Zeit, die Dinge neu zu sehen

Dieser Text ist Teil der Initiative „Zeit, die Dinge neu zu sehen“ der Bertelsmann Content Alliance, zu der auch der Verlag Gruner+Jahr gehört, in dem der stern erscheint. Gemeinsam wollen wir dazu anregen, den Blick auf positive Aspekte der Veränderungen nach der Corona-Pandemie zu richten, neue Perspektiven einzunehmen und den aktuellen wie zukünftigen Herausforderungen gemeinsam zu begegnen. Mehr Informationen gibt es unter www.zeit-die-dinge-neu-zu-sehen.de.

70 Ex-Wirecard-Leite neu an Bord

Die Wachstumsstrategie änderte sich mit dem Einstieg des Finanzinvestors Anacap im Jahr 2017, als Heidelpay mehrere Spezialisten im Markt aufkaufte, den Umsatz vervielfachte – und setze sich fort mit dem Einstieg von KKR. Ziel war es seitdem, die gesamte Wertschöpfungskette bei Zahlungsdiensten abzubilden.

Für Aufsehen sorgte Heidelpay nach der Pleite von Wirecard, als Gerüchte aufkamen, man würde in München von einem Hotel aus Mitarbeiter abwerben – was Hüllemann nun detailliert schildert. Man habe rund 1000 Profile über soziale Netzwerke wie LinkedIn gescreent, rund 200 „Speed Dating-mäßig“ getroffen und inzwischen 70 Mitarbeiter von Wirecard in München eingestellt – darunter Projekt- und Produktmanager, Vertriebsmitarbeiter und Entwickler.

Ziel sei es auch gewesen, Wirecard-Kunden zu gewinnen – was mit rund 20 Kunden bereits gelungen sei. „Für uns war das wie ein Shortcut, wir mussten nichts für Headhunter bezahlen, wir gewinnen dadurch ein Jahr“, sagt Hüllemann. Die Wirecard-Mitarbeiter seien alle hoch qualifiziert. „Die haben schon fancy Sachen gebaut, die wissen wovon sie reden, wir sind froh, dass wir die bekommen haben.“ Das neue Unzer hat nun 600 Mitarbeiter und will in diesem Jahr mehr als 100 Millionen Euro Umsatz machen, nach eigenen Angaben wickelte das Unternehmen 2019 für rund 30.000 Händler rund 7 Milliarden Euro Transaktionsvolumen ab.

 Hören Sie jetzt in der neuen Folge von „Die Stunde Null“ 

  • Was Mirko Hüllemann über den Wirecard-Skandal denkt
  • Mit welcher Strategie er Heidelpay bzw. Unzer nun zu den großen Anbietern in Europa ausbauen will
  • Wie es zu dem Namen Unzer kam

 Die neue Folge von „Die Stunde Null“  finden Sie direkt bei Audio NowApple oder Spotify oder via Google.

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