Ex-US-Präsident Trump hält erste Großkundgebung seit Ende seiner Amtszeit ab

Ex-US-Präsident Trump hält erste Großkundgebung seit Ende seiner Amtszeit ab

Trump-Anhänger in Wellington

Trump-Anhänger in Wellington

© © 2021 AFP

Fünf Monate nach dem Ende seiner Amtszeit hat der frühere US-Präsident Donald Trump erstmals wieder eine Großkundgebung abgehalten.

Fünf Monate nach dem Ende seiner Amtszeit hat der frühere US-Präsident Donald Trump erstmals wieder eine Großkundgebung abgehalten. Der Republikaner trat am Samstagabend (Ortszeit) in Wellington im Bundesstaat Ohio unter dem Motto „Safe America!“ – „Rettet Amerika!“ oder „Amerika retten!“ – vor tausende Anhänger. In seiner Rede wiederholte er seinen vielfach widerlegten Vorwurf, bei der Präsidentschaftswahl im November habe es Wahlbetrug gegeben. Seinem Nachfolger Joe Biden warf er vor, „unsere Nation vor unseren Augen zu zerstören“.

Die Polizei bezifferte die Zahl der Teilnehmer an der Kundgebung auf rund 20.000. Viele von ihnen trugen T-Shirts und Baseball-Kappen mit Aufschriften wie „Make America Great Again“ (Amerika wieder groß machen) oder „Trump 2024 – Weil Amerika nie zu großartig sein kann“.

Trump hat wiederholt mit einer erneuten Präsidentschaftskandidatur 2024 geflirtet – bislang aber nur Andeutungen gemacht. Trotz der Rufe seiner Anhänger in Wellington nach „vier weiteren Jahren“ Trump äußerte sich der Republikaner auch in seiner 90-minütigen Rede am Samstag nicht eindeutig zu seinen politischen Zukunftsplänen.

Vor seinen jubelnden Anhängern sagte Trump, die Republikaner würden bei den Kongresswahlen 2022 die „radikalen Demokraten“ besiegen und die Mehrheit in Repräsentantenhaus und Senat zurückerobern. 2024 dann solle das Weiße Haus zurückerobert werden. Bidens Regierung sei eine „totale Katastrophe“.

Auch seine Vorwürfe gegenüber Deutschland wiederholte Trump. Deutschland zahle Russland „Milliarden Dollar“ für die Ostsee-Pipeline Nord-Stream 2, lasse sich aber zugleich von den USA vor Russland schützen. Er „möge“ Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), „aber sie ist tough und sie ist smart und sie nutzt die USA aus“.

Der nach der Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar auch in den eigenen Reihen in die Kritik geratene Ex-Präsident festigt seine Macht bei den Republikanern, indem er loyale Parteifreunde unterstützt und Kritiker offen attackiert. In Wellington stellte Trump sich hinter seinen Ex-Berater Max Miller, der bei den Vorwahlen der Republikaner für die Kongresswahlen 2022 in einem Wahlkreis in Ohio den Abgeordneten Anthony Gonzalez herausfordert. Gonzalez war einer von nur zehn konservativen Abgeordneten, die nach der Kapitol-Erstürmung für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump gestimmt hatten.

Trump war nach seiner Wahlniederlage gegen Biden am 20. Januar aus dem Präsidentenamt ausgeschieden. Der 75-Jährige hat seine Wahlniederlage bis heute nicht eingeräumt.

Der nach der Kapitol-Erstürmung von Online-Plattformen verbannte Ex-Präsident hat seit dem Ende seiner Amtszeit zwei größere Reden gehalten, im Februar bei der Konservativen-Konferenz CPAC in Orlando im Bundesstaat Florida und Anfang Juni bei einem Treffen seiner Republikaner im Bundesstaat North Carolina.

Nun hielt er erstmals wieder eine Großkundgebung wie bei den Wahlkämpfen 2016 und 2020 ab. Es soll der Auftakt einer ganzen Reihe solcher Veranstaltungen sein. Am kommenden Mittwoch wird Trump zudem mit dem texanischen Gouverneur Greg Abbott die Grenze zu Mexiko besuchen. Ein harter Kurs in der Einwanderungspolitik war eines der Markenzeichen von Trumps Präsidentschaft.

Trump genießt bei der konservativen Basis nach wie vor großes Ansehen. „Ich liebe Donald Trump, den besten Präsidenten der Vereinigten Staaten“, sagte die 57-jährige Laura Benas am Samstag bei der Kundgebung in Wellington. Sie zeigte sich überzeugt, dass Trump die Wahl vom 3. November gewonnen habe und durch massiven Wahlbetrug um eine zweite Amtszeit gebracht worden sei.

„Die Korruption ist in der US-Regierung so tief verankert, dass ein Nicht-Politiker (Trump) wirklich keine Chance hat“, sagte Benas. Sie hoffe, dass Trump 2024 erneut antrete.

AFP

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