Unser Partner steht uns so nahe, wie sonst kaum jemand. Trotzdem fehlen uns manchmal die richtigen Worte. Beziehungscoach Carolyn Litzbarski weiß, wie Liebespaare wieder miteinander ins Gespräch kommen.
Klare Kommunikation ist die Königsdisziplin in Beziehungen. Sie arbeiten als Beziehungscoach mit Menschen, die dabei an ihre Grenzen stoßen, Frau Litzbarski. Gibt es klassische Kommunikationsprobleme, die Ihnen immer wieder begegnen?
Ein Klassiker ist die Erwartungshaltung, dass der Partner einen blind versteht. Ich höre dann Sätze wie „Ihm muss doch klar sein, dass ich das nicht möchte“ oder „Warum sieht sie nicht, dass ich das brauche?“. Dahinter verstecken sich nicht transparent kommunizierte Bedürfnisse, die dann wiederum zu Enttäuschungen führen können. Dabei haben beide Partner oft nur unterschiedliche Vorstellungen von Unterstützung im Haushalt oder Liebe und Wertschätzung. Für einen Part ist das Ausräumen der Spülmaschine elementar, für den anderen spielt Staubsaugen eine größere Rolle. Und beide erwarten, dass der jeweils andere das von selbst weiß und berücksichtigt.
Das klingt ein bisschen nach Gedankenlesen…
Genau. Und dieser weit verbreitete Irrglaube hat einen ganz einfachen Grund: Wir denken, dass unser Partner uns verstehen muss, weil er uns so unglaublich nahesteht. Der Mensch, der uns am liebsten auf der Welt ist, muss doch zwischen den Zeilen lesen können und unsere Bedürfnisse kennen, ohne dass wir sie ihm sagen. Das jedenfalls ist unser Gefühl. In der Realität ist das natürlich Quatsch.
Das merken wir spätestens dann, wenn es wegen unerfüllter Erwartungen zu Konflikten in der Beziehung kommt. Wie kann man dieses Muster durchbrechen und dem Partner sagen, was man wirklich braucht?
Erstmal ist es total normal, wenn wir mal voneinander enttäuscht sind. Das zeigt, dass uns die Beziehung viel bedeutet. Umso wichtiger ist es, einzulenken, wenn wir merken: hier läuft was schief. Dann gilt es, gemeinsam herauszufinden, wie man besser aufeinander eingehen kann. Dabei sollte sich auch jeder an die eigene Nase fassen und fragen, wie er sich selbst besser ausdrücken kann.
Leider nimmt die Kommunikation im Laufe einer Beziehung tendenziell ab, wenn man nicht aktiv gegensteuert.“
Inwiefern?
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