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Die News von heute im stern-Ticker.
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Die News zum Hochwasser in Deutschland im stern-Ticker:
22.37 Uhr: Damm der Rur gebrochen – Ort Ophoven wird evakuiert
Ein Damm des Flusses Rur hat dem Hochwasser nicht standgehalten und ist gebrochen. Das Wasser bedroht nun den Ort Ophoven, Stadtteil von Wassenberg im Kreis Heinsberg. Rettungskräfte haben damit begonnen, rund 700 Einwohner in Sicherheit zu bringen, wie der WDR und die „Aachener Zeitung“ übereinstimmend berichten. In einer Grundschule wurde eine Notunterkunft eingerichtet. In den vergangenen Tagen hatten freiwillige Helfer den Damm mit Tausenden Sandsäcken erhöht; laut Angaben der Feuerwehr ist er nun aber vollkommen durchweicht. Offenbar kann die Rur ihr Wasser an der Mündung der Maas im niederländischen Roermond nicht abgeben, da die Maas ebenfalls Hochwasser führt und die Region unter Wasser steht. Wie es heißt sollen zudem auf niederländischer Seite Schleusenklappen geschlossen worden sein, so dass es zu einem Rückstau komme. Auch der Wassenberger Ortsteil Ohe muss den Berichten zufolge evakuiert werden.
21.58 Uhr: Formel-1-Strecke von Spa Franchorchamps durch Unwetter beschädigt
Der Formel-1-Court von Spa Franchorchamps ist von den Unwettern in Mitleidenschaft gezogen worden. Während das Zentrum von Spa meterhoch unter Wasser stand und Teile der Stadt ohne Strom waren beschädigte die Fluten vor allem die Zufahrtsstraße zum Fahrerlager, wie Fotos auf Twitter zeigten. Nach Angaben der Betreiber sind die Tunnels von Ster und Blanchimont unpassierbar. Der Große Preis von Belgin soll ihm Rahmen der Formel-1-Tour Ende August ausgefahren werden.
21.09 Uhr: Tausende Niederländer müssen wegen des Hochwassers ihre Häuser verlassen
Zum Schutz vor der Hochwasserwelle haben im Süden der Niederlande Tausende Menschen ihre Häuser und Wohnungen in Orten entlang der Maas verlassen müssen. In Venlo, direkt an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen, wurde ein Krankenhaus mit 200 Patienten vorsorglich evakuiert, teilten die Behörden mit. In der Stadt und den angrenzenden Gemeinden wurden gegen Abend rund 10.000 Menschen zum Verlassen ihrer Wohnungen aufgerufen. Hubschrauber kreisten über Venlo, um die Evakuierungen zu koordinieren. Die Luftwaffe setzte nach Angaben der Stadt Flugzeuge mit Infrarotkameras zur Überwachung der Stabilität der Deiche ein. Nachdem die Fluten ein Leck in den Deich eines Kanals bei Maastricht gerissen hatten, mussten dort am Nachmittag ebenfalls etliche Menschen ihre Häuser verlassen, wie die Behörden mitteilten. Später gelang es, das Leck einigermaßen zu flicken.
20.49 Uhr: Grundablass der Steinbachtalsperre nicht mehr verstopft
Die Lage an der Steinbachtalsperre entspannt sich nach Auskunft des Kreises Euskirchen weiter. Nach Informationen der Bezirksregierung Köln ist der bislang nach der Hochwasserkatastrophe verstopfte Grundablass der Talsperre jetzt freigelegt, wie es in einer Mitteilung vom Abend hieß. Über diese Öffnung kann jetzt Wasser kontrolliert abgelassen werden, um den Druck auf dem Bauwerk zu senken. Das Technische Hilfswerk (THW) pumpte zusätzlich Wasser ab. Am Nachmittag hatte der Kreis gemeldet, dass eine Drohne keine kritischen Risse an dem Bauwerk entdeckt hatte. Der Kreis schätzte die Lage aber weiterhin kritisch ein. Die Orte Swisttal und Rheinbach unterhalb der Talsperre an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz bleiben evakuiert. Der Kreis warnte die Bewohner davor, in die Häuser zurückzukehren. „Wenn Sie Ihr Zuhause noch nicht verlassen haben, tun Sie dies unbedingt“, hieß es in der Mitteilung.
20.30 Uhr: Erftstadt-Blessem komplett geräumt
Feuerwehr und Technisches Hilfswerk haben laut dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ den von der Flut weitgehend verwüsteten Erftstädter Ortsteil Blessem geräumt. Als Grund für die besondere Sicherheitsmaßnahmen wird die instabile Lage im Ort angeführt. Ganze Häuserketten sind in Blessem fortgespült worden, mehrere Menschen werden dort noch vermisst. Nach den Personen werde nun in den Trümmern gesucht.
19.54 Uhr: Steinmeier besucht Katastrophengebiet
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kommt am Samstag in den von der Unwetterkatastrophe besonders getroffenen Rhein-Erft-Kreis. Nach Angaben der NRW-Staatskanzlei besucht das Staatsoberhaupt am Mittag zusammen mit Ministerpräsident Armin Laschet Erftstadt, wo zahlreiche Häuser und Autos weggespült worden waren. Steinmeier will sich in der Feuerwehrleitzentrale ein Bild von der aktuellen Lage machen und mit Rettungskräften sprechen.
18.53 Uhr: RWE gibt Suche nach in Tagebau vermisstem Mitarbeiter auf
Der Energiekonzern RWE hat die Suche nach einem im Tagebau Inden von Wassermassen mitgerissenen Mitarbeiter aufgegeben. Alle Anstrengungen, den 58-Jährigen zu finden, „sind leider ohne Erfolg geblieben“, teilte der Konzern am Nachmittag mit. Vermutlich könne nicht mehr davon ausgegangen werden, den Mitarbeiter noch lebend zu finden. Die Hochwasser führende Inde hatte bei Lamersdorf in Nordrhein-Westfalen einen Deich überspült und war anschließend in den Tagebau eingedrungen. Der Mann, der bei einer Partnerfirma beschäftigt war, wurde demnach von den Wassermassen mitgerissen.
18.49 Uhr: FC Bayern, 1. FC Köln und Telekom spenden 100.000 Euro für Flutopfer
Der deutsche Fußball-Rekordmeister FC Bayern München, der 1. FC Köln und die Deutsche Telekom spenden gemeinsam 100.000 Euro für die Opfer der Hochwasserkatastrophe in Deutschland. Die Summe wird unter den Partnern gedrittelt, der Spendenscheck für die Aktion Lichtblick e.V. soll vor dem Testspiel der Bayern mit ihrem neuen Trainer Julian Nagelsmann gegen Köln an diesem Samstag (16 Uhr/MagentaTV) in Villingen übergeben werden. „Unsere Gedanken sind bei den betroffenen Menschen und ihren Familien. Wir wollen gemeinsam mit unseren Partnern sofort und unbürokratisch dazu beitragen, die schlimmste Not zu lindern“, sagte Klaus Werner, Geschäftsführer Finanzen der Telekom Deutschland.
18.44 Uhr: NRW-Finanzverwaltung setzt Katastrophenerlass in Kraft
Nordrhein-Westfalens Finanzverwaltung hat zur Entlastung der vom Unwetter betroffenen Bürger einen Katastrophenerlass in Kraft gesetzt. Laut Mitteilung sind mit dem Erlass über 30 steuerliche Unterstützungsmaßnahmen möglich. So können die Wirtschaft und Privatpersonen Sonderabschreibungsmöglichkeiten für den Wiederaufbau nutzen. Auch die Wiederbeschaffung von Hausrat und Kleidung und die Beseitigung von Schäden am selbst genutzten Wohneigentum kann als außergewöhnliche Belastung steuerlich berücksichtigt werden.
18.22 Uhr: Trauerbeflaggung für Opfer der Unwetterkatastrophe
Zum Gedenken an die Opfer der Unwetterkatastrophe werden die Fahnen an zahlreichen Gebäuden in Nordrhein-Westfalen bis Montag auf Halbmast wehen. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) ordnete für alle Dienstgebäude des Landes, der Gemeinden und Gemeindeverbände Trauerbeflaggung an, wie das Innenministerium mitteilte.
18.18 Uhr: Nach Unwetter weiterhin über 100.000 Menschen ohne Strom
Im Westen Deutschlands waren nach dem verheerenden Unwetter auch am Nachmittag noch rund 102.000 Menschen ohne Strom. Das Unwetter und die daraus entstandenen Überflutungen sorgten weiterhin für Ausfälle in der Stromversorgung in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, teilte der zum Eon-Konzern gehörende Energieversorger Westenergie in Essen mit.
Westenergie betonte, es werde mit Hochdruck daran gearbeitet, die Stromversorgung wiederherzustellen. Etwa zehn Umspannanlagen des Verteilnetzbetreibers Westnetz seien derzeit aber noch von den Überschwemmungen direkt betroffen. Einzelne Anlagen seien nach wie vor schwer erreichbar, in anderen stehe immer noch das Wasser.
18.12 Uhr: Baerbock zu Gesprächen ins Hochwassergebiet gereist
Nach dem Abbruch ihres Urlaubs wegen der schweren Unwetter in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock ins Krisengebiet gereist. Wie eine Sprecherin am Abend mitteilte, will sich Baerbock vor Ort über die Lage der Menschen im Krisengebiet informieren. Dabei verzichte sie bewusst auf Pressebegleitung oder öffentliche Auftritte, erklärte die Sprecherin. Aus Parteikreisen hieß es, die Lage im Katastrophengebiet sei zu ernst, um sie für Wahlkampfauftritte zu nutzen.
18 Uhr: Bonner Bürger bieten Hochwasser-Opfern Unterkünfte an
Nach einem Aufruf der Stadt Bonn, Menschen aus Hochwassergebieten eine Unterkunft anzubieten, sind bei der Verwaltung Hilfsangebote für mehr als 1000 Betroffene eingegangen. Viele Privatpersonen wollten bis zu drei Menschen aufnehmen, und Hotels stellten bis zu 50 Doppelzimmer zur Verfügung, teilte die Stadt mit. „Wir sind überwältigt von der Vielfalt und der Fülle der Angebote. Weitere brauchen wir im Moment nicht mehr“, erklärte Oberbürgermeisterin Katja Dörner.
Ab jetzt sollten die Telefonleitungen für Hilfesuchende frei gehalten werden. Zudem suche ein Mitarbeiter der Stadt vier große Sammelunterkünfte auf, um die Menschen dort über das Angebot zu informieren. Angesprochen seien Hochwasser-Geschädigte aus Bonns stark betroffenen Nachbarkreisen Ahrweiler, Euskirchen und Rhein-Sieg.
17.51 Uhr: Kreis nimmt Angaben zu Todesopfer in Erftstadt zurück
Die Verwaltung des Rhein-Erft-Kreises hat Angaben zu bislang einem bekannten Todesopfer im besonders betroffenen Erftstadt zurückgenommen. Der vermeldete Todesfall sei wohl fälschlicherweise mit dem Hochwasser in Verbindung gebracht worden, wie ein Sprecher des Kreises sagte.
17.40 Uhr: Menschen in Ahrweiler müssen lange ohne Warmwasser auskommen
Den Menschen im Kreis Ahrweiler droht nach der Unwetterkatastrophe ein langer Ausfall ihrer Gasversorgung. Nach der ersten Einschätzung des Schadensbilds müssten „mehrere Kilometer Gasleitungen komplett neu gelegt werden“, teilte die Netzgesellschaft der Energieversorgung Mittelrhein in Koblenz mit. Dies werde mehrere Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern.
Dem Unternehmen zufolge bedeutet dies für die betroffenen Bürger, dass sie kein warmes Wasser mehr beziehen können. Für Unternehmen, die Erdgas benötigen, bedeute dies den Ausfall ihrer Produktion. Nach Angaben des Versorgers ist eine Leitung im Bereich der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler gerissen, weshalb das gesamte Stadtgebiet und die umliegenden Orte kein Erdgas mehr haben.
17.03 Uhr: Bundesamt für Katastrophenschutz fordert massive Investitionen in Krisenvorsorge
Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Armin Schuster, hat angesichts der Hochwassertragödie mit mehr als hundert Toten massive Investitionen in die Krisenvorsorge gefordert. „Durch Corona und die jüngsten Unwetter ist in sehr kurzer Zeit sehr klar geworden, dass Fragen der akuten Krisenvorsorge mit der gleichen Priorität behandelt werden müssen wie der Kampf gegen den Klimawandel“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Samstagsausgabe).
„Das Problem des Klimawandels können wir allein ohnehin nicht lösen“, so Schuster. „Und so lange wir keine Lösungen haben, müssen wir mit voller Kraft in Bevölkerungsschutz, Resilienz und Krisenvorsorge investieren.“ Dazu brauche es jetzt einen gemeinsamen politischen Willen. „Wir können nicht warten, bis wir klimapolitisch erfolgreich sind“, sagte er. Die Erwartungen an das Bundesamt und das Technische Hilfswerk seien gerade immens. „In diesem Verhältnis sind nun auch unsere Erwartungen an den Bundesfinanzminister immens“, sagte Schuster.
17.01 Uhr: Merkel will bald ins Katastrophengebiet reisen
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erwägt einen baldigen Besuch im Katastrophengebiet in Rheinland-Pfalz. Wie der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, am Freitag nach der Teilnahme Merkels an einer Videokonferenz des Landeskrisenstabs Rheinland-Pfalz mitteilte, ist die Bundeskanzlerin mit der Landesregierung über einen baldigen Besuch im Katastrophengebiet im Gespräch.
Merkel habe sich im Gespräch mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und Vertretern der Einsatzkräfte und Landesministerien über die aktuelle Lage in den Katastrophengebieten und den Stand der Rettungsarbeiten informiert. Die Bundeskanzlerin habe den betroffenen Menschen in Rheinland-Pfalz die kurz- ebenso wie langfristige Unterstützung des Bundes zugesichert.
16.45 Uhr: Luxemburger Flughafen schien Sprit auszugehen
Nach schweren Überschwemmungen vom Donnerstag schien dem Flughafen Luxemburg der Sprit auszugehen. Die Pipeline, die den Airport mit Kerosin versorgt, sei unterbrochen, teilte die Regierung am Freitag mit. Die insgesamt mehr als 5000 Kilometer lange Leitung, das wichtigste derartige Leitungssystem der Nato, funktioniere vermutlich auf deutscher Seite bei Echternacherbrück nicht mehr. Wahrscheinlich sei ein Ventil defekt. Später teilte das Mobilitätsministerium in Luxemburg aber mit: „Die Versorgung wurde am späten Vormittag des 16. Juli 2021 wiederhergestellt.“
Auch der Eifelkreis Bitburg-Prüm gab Entwarnung. Es konnten keine Beschädigungen festgestellt werden, wie die Verwaltung in Bitburg mitteilte. Es komme aber an vielen Flughäfen zu Einschränkungen der Kerosinversorgung, da durch den hochwasserbedingten Stromausfall die Pumpstationen teilweise ausgefallen seien.
16.33 Uhr: Drohne findet keine kritischen Risse in der Steinbachtalsperre
Die Lage an der Steinbachtalsperre ist nach Auskunft des Kreises Euskirchen stabil, „aber nicht unkritisch“. Bei der Überprüfung des Dammes mit einer Drohne seien keine kritischen Risse gefunden worden, so eine Kreissprecherin. Nach wie vor sei das Grundabflussrohr der Talsperre verstopft. Um Druck aus der Anlage zu nehmen, werde weiterhin das Wasser mit Hochleistungspumpen aus der Talsperre geholt.
Mehrere Orte unterhalb der Steinbachtalsperre waren in den vergangenen Tagen wegen der Gefahr eines Durchbrechens der Staumauer evakuiert worden. Der Kreis Euskirchen appelliert an die Bewohner, noch nicht in die Häuser zurückzukehren. Die Gefahr sei noch nicht gebannt.
16.22 Uhr: Bonner Bürger bieten Hochwasser-Opfern Unterkünfte an
Nach einem Aufruf der Stadt Bonn, Menschen aus Hochwassergebieten eine Unterkunft anzubieten, sind bei der Verwaltung Hilfsangebote für mehr als 1000 Betroffene eingegangen. Viele Privatpersonen wollten bis zu drei Menschen aufnehmen, und Hotels stellten bis zu 50 Doppelzimmer zur Verfügung, teilte die Stadt am Freitag mit. „Wir sind überwältigt von der Vielfalt und der Fülle der Angebote. Weitere brauchen wir im Moment nicht mehr“, erklärte Oberbürgermeisterin Katja Dörner. Ab jetzt sollten die Telefonleitungen für Hilfesuchende frei gehalten werden.
16.17 Uhr: Verwaltung bestätigt tote Person im Rhein-Erft-Kreis – und fürchtet weitere
Der Verwaltung des vom Hochwasser stark betroffenen Rhein-Erft-Kreises ist bislang ein Todesopfer bekannt. Dies sei von der Stadt Erftstadt gemeldet worden, berichtete eine Sprecherin am Freitag. Es sei aber zu befürchten, dass es noch weitere Opfer gebe. So sei unklar, ob es alle Autofahrer noch rechtzeitig aus ihren Wagen schafften, als sie auf der B265 von Wassermassen überrascht wurden.
16.02 Uhr: Merkel nimmt an Videokonferenz des Krisenstabs Rheinland-Pfalz teil
Nach der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Freitagnachmittag an einer Videokonferenz des Landeskrisenstabs Rheinland-Pfalz teilgenommen. Sie habe sich im Gespräch mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und Vertretern der Einsatzkräfte über die aktuelle Lage in den Katastrophengebieten und den Stand der Rettungsarbeiten informiert, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit.
Die Bundeskanzlerin sicherte demnach den betroffenen Menschen in Rheinland-Pfalz die „kurz- ebenso wie langfristige Unterstützung des Bundes“ zu. Merkel sei mit der Landesregierung auch im Gespräch über einen „baldigen Besuch im Katastrophengebiet“.
15.48 Uhr: Zwei Festnahmen wegen Einbruch im Katastrophengebiet
Im Unwetterkatastrophengebiet im Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz sind am Donnerstag zwei Menschen wegen des Verdachts des Einbruchdiebstahls festgenommen worden. Die Beschuldigten seien dem Haftrichter vorgeführt worden, aber kein Haftbefehl erlassen worden, weil ein dringender Tatverdacht fehlte, teilte die Staatsanwaltschaft in Koblenz mit. Die Ermittlungen dauerten an. Darüber hinaus hätten einige die Lage für Diebstähle ausgenutzt, hieß es bei der Polizei. Zahlen dazu waren zunächst nicht bekannt.
15.26 Uhr: Mindestens 362 Verletzte bei Unwetterkatastrophe im Kreis Ahrweiler
Bei der Unwetterkatastrophe im Kreis Ahrweiler sind mindestens 362 Menschen verletzt worden. Diese Zahl könne sich aber noch weiter erhöhen, teilte die Polizei in Koblenz am Freitag mit. Dies gelte auch für die Toten, die das Innenministerium zuletzt mit 63 angegeben hatte.
Infolge des Unwetters sind weiterhin die Bundesstraße 257 ab Hönningen bis Ahrbrück sowie mehrere Land- und Kreisstraßen nicht befahrbar. Die Polizei ruft die Bevölkerung auf, die vom Hochwasser betroffenen Ortschaften nicht aufzusuchen, sondern weiträumig zu umfahren, damit Platz für die Rettungskräfte ist. In allen Ortschaften seien Tag und Nacht Polizeikräfte für die Menschen präsent und ansprechbar.
15.25 Uhr: BBK-Chef: bei künftigen Katastrophen müssen alle an einen Tisch
Die Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands hat aus Sicht des Leiters des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Armin Schuster, gezeigt, dass die geplanten Reformen bei der Bewältigung länderübergreifender Krisen nicht warten können. „Wir kommen mit der bereits beschlossenen Neuausrichtung im Bevölkerungsschutz genau dahin, wo wir hin müssen“, sagte Schuster am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings müsse die Geschwindigkeit bei der Umsetzung dieser Pläne erhöht werden.
15.15 Uhr: DFB und DFL Spenden Millionen Euro für Hochwasser-Betroffene
Die Deutsche Fußball Liga und der Deutsche Fußball-Bund haben den Opfern der Hochwasser-Katastrophe im Westen Deutschlands finanzielle Hilfe zugesagt. Wie die beiden Verbände mitteilten, wollen sie einen Hilfsfonds mit drei Millionen Euro auflegen. „Die Bilder der Überschwemmungen und Verwüstungen, das gesamte Ausmaß dieser Katastrophe, lassen uns betroffen und entsetzt zurück“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Verstorbenen, den Verletzten und den vielen Menschen, die in Not sind.“
Mit dem Geld werde man menschliches Leid nicht mildern können. „Wir hoffen aber, damit gemeinsam wenigstens an einigen Stellen unterstützen zu können. Solidarität in dieser Krisensituation halten wir für selbstverständlich“, hieß es weiter. Darüber hinaus habe der DFB auch die Europäische Fußball-Union UEFA kontaktiert, die ebenfalls Unterstützung zugesagt habe.
14.50 Uhr: Macron: Frankreich „solidarisch“ in Unwetterkatastrophe
Nach der Unwetterkatastrophe mit mehr als hundert Toten alleine in Deutschland hat Frankreich seine Solidarität erklärt. Präsident Emmanuel Macron schrieb am Freitag auf Twitter: „Meine Gedanken gelten den Opfern der Unwetter, die Deutschland, Belgien, Luxemburg und die Niederlande hart getroffen haben.“ Frankreich stehe „solidarisch“ an der Seite all dieser Länder. Belgien werde bereits von Frankreich konkret unterstützt, schrieb Macron weiter. Das Hilfsangebot gelte „überall, wo es nützt“. Auch in Frankreich hatte es in den vergangenen Tagen für die Saison ungewöhnlich stark geregnet. Besonders betroffen war das deutsche Grenzgebiet mit Elsass-Lothringen und dem Moselraum. In einigen Orten war der Zugverkehr gestört, in rund tausend Haushalten in Lothringen fiel vorübergehend der Strom aus.
14.41 Uhr: FDP setzt Bundestagswahlkampf aus
Wegen der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands macht die FDP eine Pause im Bundestagswahlkampf. „Unsere Gedanken sind bei den Opfern und den Einsatzkräften. Jetzt stehen nicht parteipolitische Unterschiede im Zentrum, sondern gemeinsame Solidarität und rasche Nothilfe“, schrieb FDP-Chef Christian Lindner auf Twitter. „Aus Anteilnahme und Respekt wird die Bundes-@fdp deshalb jetzt ihren Wahlkampf einige Tage aussetzen.“
14.22 Uhr: Versicherungskammer zu Unwettern: Mögliches Spitzenjahr
Die Versicherungskammer fürchtet in diesem Jahr nach den teuren Unwettern des Jahres 2019 erneut sehr hohe Schäden durch die Unbilden der Natur. „Das Jahr 2021 droht bereits zur Jahresmitte wieder zu einem der schadenintensivsten Jahre zu werden“, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. „Wir gehen davon aus, dass wir mit der aktuellen Unwetterserie das drittgrößte Ereignis seit 1984 erleben.“
Die Versicherungskammer ist den Sparkassen verbunden und der größte öffentliche Versicherer Deutschlands. Das Unternehmen ist vor allem in der Gebäudeversicherung in Bayern und der Pfalz stark vertreten. Bis Ende Juni war die Versicherungskammer bereits von Unwetterschäden in Höhe von bis zu 155 Millionen Euro ausgegangen. Diese Summe könnte sich noch erhöhen.
14.19 Uhr: Mindestens 63 Tote in Rheinland-Pfalz
Die Hochwasserkatastrophe an Ahr und Mosel in Rheinland-Pfalz hat mindestens 63 Menschen das Leben gekostet. Die Zahl werde vermutlich noch steigen, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) nach einer Sondersitzung des Kabinetts in Mainz. Eine nicht genau bekannte Zahl von Menschen wird noch vermisst. Allein in der Verbandsgemeinde Adenau (Kreis Ahrweiler) waren dies etwa 30 Bewohner.
„Das Leid nimmt auch gar kein Ende“, sagte Dreyer bei einem Besuch der Berufsfeuerwehr in Trier. Die Zahl der Toten steige weiter. Überall gehe jetzt das Wasser zurück, daher würden nun Menschen gefunden, die bei der Katastrophe ertrunken seien. „Und da könnte man eigentlich nur noch weinen. Das ist ein Horror.“
14.16 Uhr: Hochwasser-Betroffene von Trier-Ehrang sollen nur kurz in ihre Häuser
Trotz abfließenden Wassers sollen die Bewohner von Trier-Ehrang noch nicht in ihre Häuser zurückkehren. Noch könne nicht abschließend beurteilt werden, ob alle von Flutschäden betroffenen Häuser im Ortskern standsicher seien, teilte die Stadt Trier mit. Dies solle zunächst von Statik-Experten geprüft werden. Dennoch: Bürgern werde das kurzfristige Begehen von Wohnungen ermöglicht, um wichtige persönliche Dinge wie Handys oder Geldbeutel herauszuholen.
„Wer nicht unbedingt in sein Haus muss, sollte warten, bis die Lage gesichert ist und die Straßen wieder begehbar sind“, sagte Baudezernent Andreas Ludwig (CDU). Die Polizei sei mit Einsatzkräften vor Ort und achte verstärkt darauf, dass sich nicht Unbefugte Zugang in offen stehende Häuser verschafften.
14.05 Uhr: Unwettergefahr nimmt am Wochenende allmählich ab
In den von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Gebieten Deutschlands dürften die Menschen sehnsüchtig auf diese Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) gewartet haben: Die Unwettergefahr nimmt am Wochenende von Nordwesten her allmählich ab. Allerdings sorgte Tief „Bernd“ am Freitag immer noch für Schauer, Gewitter und Dauerregen an den Alpen. Unwetter treten aber im Vergleich zu den vergangenen Tagen „nur“ lokal auf, hieß es. Im Südwesten wurden auch am Freitag noch Schauer oder Gewitter mit Starkregen um 20 Liter pro Quadratmeter und Stunde erwartet. In der Nacht zum Samstag wurden Gewitter mit Starkregen vor allem im Osten Deutschlands erwartet.
Am Wochenende bringt das Hoch „Dana“ von Nordwesten her zögerlich Wetterbesserung ins Landesinnere. Dabei gelangt zunehmend stabilere und trockenere Luft nach Deutschland. Das Unwettertief „Bernd“ werde dann langsam ost- und südostwärts abgedrängt, hieß es. Die Stark- oder Dauerregenfälle sind dann noch in der Südosthälfte zu erwarten. An den Alpen könne es allerdings zu Dauerregen kommen. Bis Sonntagabend sind dort 70 bis 90, an den östlichen Alpen um 120 Liter pro Quadratmeter in 48 Stunden möglich.
13.58 Uhr: Gewerkschaft der Polizei warnt vor „Katastrophentourismus“
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) warnt angesichts der dramatischen Lage vor „Katastrophentourismus“ in die vom Hochwasser betroffenen Regionen. „Wichtigste Aufgabe der Polizistinnen und Polizisten in den überschwemmten Gebieten ist es, diese Regionen abzusperren, Menschen aus den Gefahrenzonen zu bergen und verlassene Häuser vor möglichen Plünderungen zu schützen“, erklärte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Jörg Radek.
Er verwies darauf, dass unbelehrbare Schaulustige die Rettungsarbeiten in der Vergangenheit bei vergleichbaren Katastrophen schwer behindert hätten. „Statt Handyvideos aufzunehmen, sollten Gaffer sich lieber informieren, wo sie helfen können“, betonte der Gewerkschafter.
13.44 Uhr: Niederländischer König äußert Mitgefühl für deutsche Hochwasseropfer
Nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe hat der niederländische König Willem-Alexander Deutschland sein Mitgefühl ausgesprochen. „Ich wünsche allen Menschen, die von dem Hochwasser betroffen sind, sehr viel Kraft“, sagte Willem-Alexander bei einem Fototermin in Den Haag. „Vor allem auch in Belgien und Deutschland, wo es so viele Opfer gegeben hat. Wir sprechen unsere große Anteilnahme aus.“ Am Vorabend war das niederländische Königspaar in die vom Hochwasser betroffene Region im Süden der Niederlande gereist und hatte dort mit Bürgern und Bürgermeistern gesprochen.
13.23 Uhr: Gefahr an Steinbachtalsperre: Evakuierung von Swisttal abgeschlossen
Die Evakuierung von etwa 2000 Menschen in Swisttal im Süden von Nordrhein-Westfalen ist abgeschlossen. Das teilte der Rhein-Sieg-Kreis mit. Die Gefahr von Hochwasser durch ein Durchbrechen der Staumauer der Steinbachtalsperre bestehe weiterhin. Im Ortsteil Odendorf seien zwei Seniorenheime evakuiert worden. Mehr als 80 Bewohnerinnen und Bewohner seien in andere Heime oder in Krankenhäuser gebracht worden. Zurzeit werde die Verlegung der rund 2000 betroffenen Menschen aus den Betreuungsstationen in andere Einrichtungen organisiert, in denen ein längerere Aufenthalt möglich ist.
13.22 Uhr: Bundeswehr verlegt Panzergrenadiere in den Kreis Ahrweiler
Für die Hilfe nach der Unwetterkatastrophe verlegt die Bundeswehr Panzergrenadiere mit schwerem Gerät in das besonders schwer betroffene Ahrweiler. In Rheinland-Pfalz ist der Kreis Schwerpunkt der Katastrophe. „Verstärkung kommt!“, schrieb das Heer auf Twitter. Das Panzergrenadierbataillon 371 aus Marienberg sei auf dem Weg Richtung Ahrweiler, um die Rettungskräfte dort zu entlasten. Allein im Dorf Schuld an der Ahr mit 700 Einwohnern wurden mehrere Häuser von den Wassermassen mitgerissen, zahlreiche weitere Gebäude teils schwer beschädigt.
13.15 Uhr: Laschet: Unwetterkatastrophe erfordert finanzielle Kraftanstrengung
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat ein mehrstufiges Hilfsprogramm für die Opfer der Unwetterkatastrophe in Nordrhein-Westfalen angekündigt. „Wir werden große finanzielle Kraftanstrengungen brauchen“, sagte Laschet nach einer Sondersitzung des Landeskabinetts. Die bisher für Soforthilfen bei Starkregenereignissen zu Verfügung stehenden Mittel würden „bei weitem nicht ausreichen“.
Das Land werde den Menschen, die nach der Regenkatastrophe „ohne alles auf der Straße stehen“, schnell helfen, sagte Laschet. Daneben seien Hilfen für Härtefälle bei Privatleuten und Unternehmen nötig. Für die Kommunen seien Strukturhilfen für beschädigte Straßen und Anlagen nötig. Gespräche über eine Beteiligung des Bundes liefen bereits. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe ihn angerufen und Hilfe zugesagt, Finanzminister Olaf Scholz (SPD) ebenso. Das sei ein wichtiges Signal, sagte Laschet.
13.14 Uhr: Polizei Köln: Rund 60 Menschen weiterhin vermisst
Im Raum Euskirchen sucht die Polizei weiterhin nach 40 vermissten Menschen. Im Raum Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis werden ebenfalls noch 19 Menschen vermisst, wie die Polizei Köln mitteilte. Bei der Hotline für vermisste Personen des Rhein-Sieg-Kreises seien mehr als 300 Nachfragen eingegangen. Viele der Anrufe seien auf das zusammengebrochene Mobilfunknetz zurückzuführen. Am Freitagmorgen hatte die Polizei Köln von 24 Toten im Kreis Euskirchen und sechs Toten im Rhein-Sieg-Kreis berichtet. Noch immer seien nicht alle der Leichen geborgen, hieß es in der Mitteilung. Die Überprüfung der Vermisstenmeldungen laufe.
13.13 Uhr: Reul: Drei Häuser und Teil der Burg in Erfstadt eingestürzt
Im besonders schwer von der Unwetterkatastrophe betroffenen Erftstadt-Blessem sind nach aktuellem Stand drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg eingestürzt. „Wir gehen von mehreren Toten aus, wissen es aber nicht“, sagte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) in Düsseldorf. Im bisher durchforsteten östlichen Teil des Ortes gebe es keine Todesopfer, alle dort lebenden Menschen seien in Sicherheit. „Aber das ist noch nicht die ganze Stadt.“ Die Lage in Erftstadt sei „wegen der Dynamik“ zurzeit „ganz besonders kritisch“ und noch sehr unübersichtlich.
12.54 Uhr: ZEW-Ökonom: „Schnelle Hilfe untergräbt Anreize zu privater Hochwasser-Vorsorge“
Der Hochwasser-Experte im Forschungsbereich Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim (ZEW), Daniel Osberghaus, hat sich gegen schnelle und unbürokratische Hilfen für Hochwasser-Opfer ausgesprochen. So notwendig diese Hilfen „im Einzelfall auch erscheinen mögen“, wirkten sie doch „langfristig kontraproduktiv“, erklärte Osberghaus am Freitag. „Sie untergraben die Anreize zur privaten Vorsorge wie beispielsweise zum Abschluss einer Elementarschadenversicherung oder bauliche Vorsorgemaßnahmen.“
Außerdem benachteiligten sie de facto Hausbesitzer, die eine Versicherung abgeschlossen hätten, und könnten schnell als ungerecht empfunden werden. Die Diskussion um Hilfsfonds lenke von der eigentlichen Aufgabe der Politik ab: „Angesichts des fortschreitenden Klimawandels gilt es, eine langfristig nachhaltige Anpassungsstrategie für solche Extremwetterlagen zu entwickeln, die ohne staatliche Fluthilfen auskommt“, forderte Osberghaus.
12.52 Uhr: Teile von A1-Standstreifen brechen ab und stürzen in die Erft
In der Nähe der vom Hochwasser heimgesuchten Ortschaft Erftstadt-Blessem sind Teile der gesperrten Autobahn 1 in den Fluss Erft gestürzt. Dies berichtete ein dpa-Reporter als Augenzeuge. Nach seinen Angaben brachen schätzungsweise mehr als 40 Meter des Standstreifens in mehreren Stücken mit einem Knacken ab und fielen in den Fluss. Auf den Abschnitten hätten sich keine Fahrzeuge befunden. Auch ein Stück Lärmschutzwand sei eingestürzt.
12.49 Uhr: NRW-Ministerpräsident Laschet: „Flut-Katastrophe von historischem Ausmaß“
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat die dramatischen Unwetterfolgen als „Flut-Katastrophe von historischem Ausmaß“ bezeichnet. Mindesten 43 Menschen hätten in NRW ihr Leben verloren, sagte er am Freitag nach einer Sondersitzung des Landeskabinetts in Düsseldorf. Es stehe zu befürchten, dass die Opferzahlen weiter steigen werden. Besonders dramatisch sei die Situation in Erftstadt. „Die Fluten haben vielen Menschen buchstäblich den Boden unter den Füßen weggezogen.“ Laschet dankte allen Rettungskräften für ihren Einsatz.
12.48 Uhr: A44 bei Jülich nach Vollsperrung wieder frei
Nach einer Vollsperrung der Autobahn 44 bei Jülich wegen einer überschwemmten Fahrbahn ist die Strecke wieder frei. Das hat die Autobahn GmbH Rheinland per Twitter mitgeteilt. Die Strecke zwischen den Anschlussstellen Jülich-Ost und Jülich-West war am Freitagmorgen zunächst in beide Richtungen nicht befahrbar.
12.29 Uhr: Seehofer reist in Überschwemmungsgebiete
Um sich einen eigenen Eindruck von der Lage im Katastrophengebiet im Westen Deutschland zu verschaffen, will Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) demnächst in die betroffenen Regionen reisen. „Es wird ein Vor-Ort-Besuch geplant. Details dazu werden derzeit abgestimmt“, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Freitag auf Anfrage.
Seehofer hatte sich kürzlich gegen eine Veränderung der Zuständigkeiten im Katastrophenschutz ausgesprochen. Für diese Aufgabe sind in Friedenszeiten die Länder verantwortlich. Sie können vom Bund aber Hilfe anfordern, etwa durch die Bundeswehr, die Bundespolizei oder das Technische Hilfswerk. Dies ist in den vergangenen Tagen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz auch geschehen.
Dem „Spiegel“ sagte Seehofer, er hoffe, „dass diese furchtbaren Überschwemmungen dazu führen, dass sich der Wahlkampf mit unseren echten Zukunftsaufgaben beschäftigt“. Er denke dabei nicht nur an den Klimawandel, sondern auch an die Migration sowie an die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. Mit Blick auf das Klimaschutzgesetz sagte er dem Magazin, Flutkatastrophen wie diese zeigten, „dass wir bei der Umsetzung noch an Tempo werden zulegen müssen“.
12.14 Uhr: Verteidigungsministerium löst militärischen Katastrophenalarm aus
Das Verteidigungsministerium hat wegen der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands einen militärischen Katastrophenalarm ausgelöst. Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) habe die Entscheidung getroffen, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Freitag in Berlin.
„Das bedeutet, dass die Entscheidungsinstanzen weit nach vorn, nämlich genau dorthin verrückt werden, wo sie gebraucht werden. Als Beispiel kann jetzt eine Verbandsführerin vor Ort entscheiden, ob der Bergepanzer, ob der militärische Lkw, ob das Stromaggregat bereitgestellt wird, wenn es denn verfügbar wird“, sagte der Offizier. „Ich denke, bei solchen Lagen ist Dezentralität ganz wichtig und auch für den Erfolg der Maßnahmen ganz ausschlaggebend.“
12.09 Uhr: Dreyer: Mindestens 60 Unwetter-Tote in Rheinland-Pfalz
Die Zahl der durch die Unwetterkatastrophe gestorbenen Menschen ist auf mehr als hundert gestiegen. In Rheinland-Pfalz erhöhte sich die Zahl der Toten auf mindestens 60, wie Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) nach einer Sitzung ihres Kabinetts in Mainz sagte. Die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen hatte die dortige Totenzahl zuvor mit 43 angegeben.
Dreyer sieht die Lage noch nicht unter Kontrolle, es könne noch keine Entwarnung gegeben werden. „Das Leid nimmt heute so dramatisch zu“, sagte Dreyer. Es sei „eine nationale Katastrophe“. Die Einschätzung ihrer Landesregierung sei inzwischen, dass die Schäden „so dramatisch“ seien, „dass wir noch lange Zeit mit dem Thema zu tun haben“.
11.43 Uhr: Landrat: Lage in Erftstadt noch unübersichtlich
Die Lage in Erftstadt ist nach Angaben des zuständigen Landrates des Rhein-Erft-Kreises, Frank Rock (CDU), noch unübersichtlich. Er habe noch keine konkrete Zahl über Todesopfer oder Vermisste, sagte Rock am Freitag dem TV-Sender ntv.
Es seien noch 50 Menschen mit Booten gerettet worden, aber auch wieder Menschen auf eigene Faust in bereits evakuierte Häuser zurückgekehrt. Die Flut sei sehr schnell gekommen. Senken hätten binnen zehn Minuten unter Wasser gestanden. Es habe kaum Zeit gegeben, die Menschen zu warnen.
„Es ist eine katastrophale Lage, wie wir sie hier noch nie hatten“, sagte Rock. Riesige Erdlöcher klaffen in Erftstadt, Häuser sind teilweise eingestürzt. Es habe Todesopfer gegeben, teilte die Bezirksregierung Köln mit.
11.38 Uhr: Lörrach ruft Hochwassernotstand aus
Im baden-württembergischen Landkreis Lörrach ist es nach Gewittern und starken Regenfällen in der Nacht zum Freitag zu Überschwemmungen und einem Erdrutsch gekommen. Zahlreiche Keller wurden überschwemmt, Straßen wurden unpassierbar. Die Stadt Lörrach rief den Notstand aus, um unkompliziert Hilfe leisten zu können. Zwei Verletzte mussten kurzzeitig ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Gegen 01.30 Uhr in der Nacht hatte sich ein konzentriertes Gewitter entladen. Anwohner berichteten, dass Bachläufe zu reißenden Flüssen wurden und Keller überfluteten. Nach Angaben des Landratsamts wurden im Stadtteil Inslingen eine Straße durch einen Erdrutsch zerstört. Eine Bahnstrecke war bis in den frühen Morgen gesperrt.
Seit dem Morgen bestehe jedoch keine Gefahr mehr für Menschen und Sachwerte, erklärte der Lörracher Kreisbrandmeister Christoph Glaisner und ergänzte: „Von Verhältnissen wie in Rheinland-Pfalz sind wir meilenweit entfernt.“ Im Kreis Lörrach waren an 70 Orten etwa 160 Kräfte von Technischem Hilfswerk und Feuerwehr im Einsatz.
11.37 Uhr: Hochwasser stoppt Schifffahrt auf dem Rhein noch tagelang
Das anhaltend starke Hochwasser bremst die Schiffe auf dem Rhein nach Einschätzung des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts (WSA) Oberrhein noch mehrere Tage lang aus. „Nach derzeitiger Lage ist mit einer Freigabe für die Schifffahrt erst ab Anfang nächster Woche zu rechnen“, teilte die Behörde am Freitag in Freiburg mit. Sie betreut die Wasserstraße zwischen Weil am Rhein an der Grenze zur Schweiz und dem Bereich zwischen Mainz und Ginsheim (Hessen).
Nach WSA-Angaben ist die Strecke zwischen Iffezheim und Germersheim bereits seit der Nacht auf Mittwoch für die Rheinschifffahrt gesperrt. Am Donnerstag wurde dieser Bereich bis Mannheim ausgedehnt. Es werde ein weiterer Anstieg der Wasserstände mit einem Scheitelwert am Pegel Maxau voraussichtlich am Samstag und in Speyer in der Nacht zum Sonntag erwartet.
11.29 Uhr: Lage an Steinbachtalsperre weiter angespannt
Die Situation an der Steinbachtalsperre im Kreis Euskirchen bleibt weiter angespannt. „Die Lage ist stabil, aber nicht unkritisch“, teilte der Kreis am Vormittag mit. Der Pegelstand habe sich über Nacht bis zum Einsetzen des Regens um etwa zwei Zentimeter abgesenkt und danach gehalten werden können.
Der Grundablass der Steinbachtalsperre sei aber weiterhin nicht in Funktion. Ein Überlaufrohr werde freigepumpt, um weiteres Wasser abzulassen. Die Evakuierung der gefährdeten Gebiete sei vollständig abgeschlossen, teilte der Kreis weiter mit. „Wie lange die Situation anhält, lässt sich zur Zeit nicht sagen.“ Die Polizei Köln meldete zwischenzeitlich 24 Tote im Zusammenhang mit dem Hochwasser im Kreis Euskirchen.
11.26 Uhr: Aufräumarbeiten in Kordel beginnen – Lage aber „weiter kritisch“
In Kordel im Landkreis Trier-Saarburg sind nach dem großen Hochwasser erste Aufräumarbeiten angelaufen. Auch wenn die Pegel sinken: Die Lage sei nach wie vor kritisch, sagte der Sprecher der Kreisverwaltung am Freitag. Noch gebe es Bereiche in dem Ort mit 2000 Einwohnern, die nicht erreichbar seien. Auch wegen Hangrutschgefahr sollten Menschen die Gemeinde meiden.
Im Fokus stehen zunächst Sicherungsarbeiten. Ein Statikteam sei vor Ort, um zu prüfen, ob die Häuser begehbar seien, sagte der Sprecher. „Sobald das geht, wird aufgeräumt.“ Zudem werde versucht, die Straßen befahrbar zu machen. Der Ort ist wegen überschwemmter Zufahrtswege weiter zum Großteil abgeschnitten. In weiten Teilen gebe es nach wie vor Stromausfall. Kordel liegt an der Kyll, einem Mosel-Zufluss.
11.25 Uhr: Noch 1200 Haushalte in Leverkusen ohne Strom
Im vom Hochwasser getroffenen Leverkusen haben am Freitag die Aufräumarbeiten begonnen. Noch immer seien rund 1200 Haushalte ohne Strom, teilte die Stadt mit. Beim Leerpumpen der unzähligen vollgelaufenen Keller hätten diese Häuser Vorrang, damit die Stromversorgung wieder hergestellt werden könne. Zur Unterstützung der Feuerwehr würden im Laufe des Tages rund 200 Bundeswehrsoldaten in der Stadt erwartet. Mehrere Straßen und Wege seien noch gesperrt. Einige Brücken seien durch die Überschwemmungen möglicherweise beschädigt und müssten einer Sonderprüfung unterzogen werden, ehe sie wieder freigeben werden könnten.
11.14 Uhr: Überlauf aus Bevertalsperre reduziert: Anwohner können zurück
Die Anwohner von Hückeswagen im Bergischen Land können nach den starken Regenfällen wieder zurück in ihre Wohnungen. Die Evakuierung der Häuser, die durch einen drohenden Dammbruch des Beverteiches gefährdet waren, ist aufgehoben, wie die Stadt am Vormittag mitteilte. Das betreffe rund 800 Menschen.
Der Damm sei standsicher und auch der Überlauf aus der Bevertalsperre habe deutlich reduziert werden können. „Der Wasserpegel sinkt daher weiterhin konstant, so dass kein Bruch des Dammes mehr zu befürchten ist“, teilte die Stadt weiter mit. Die Wasserbehörde und der Wupperverband werden demnach den Zustand des Dammes aber weiterhin überprüfen.
Die Menschen hatten in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ihre Häuser verlassen müssen. An der nahe gelegenen Bevertalsperre war ein unkontrollierter Überlauf befürchtet worden.
10.59 Uhr: Niedersachsens Ministerpräsident warnt vor weiteren Unwetterkatastrophen
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat angesichts des Klimawandels vor weiteren Unwetterkatastrophen gewarnt. „Da soll man sich nichts vormachen, wir sind mitten im Klimawandel und was da gerade passiert, ist ein schlimmes Beispiel dafür“, sagte er in der RTL/ntv-Sendung „Frühstart“. „Und ich fürchte, es wird nicht das letzte Beispiel sein“, warnte der SPD-Politiker.
Weil nannte das Vorantreiben des Klimaschutzes „ein unendlich schwieriges Projekt“. Er beklagte, es werde zu lange über Klimaziele geredet. „Aber die Konzepte, die zu den Zielen hinführen, und die das realisieren sollen, das ist der schwierige Teil.“ Als Reaktion auf die schweren Unwetter in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz mit dutzenden Todesopfern forderten Politiker mehrere Parteien verstärkten Klimaschutz.
10.58 Uhr: NRW-Landtag legt Gedenkbuch für Opfer der Unwetter-Katastrophe aus
Als Zeichen der Anteilnahme für die Opfer des Hochwassers hat der nordrhein-westfälische Landtag ein Gedenkbuch ausgelegt. „Die Unwetterkatastrophe hat viele Menschenleben gefordert“, sagte Landtagspräsident André Kuper laut Mitteilung. Es sei zu befürchten, dass die Zahl der Opfer weiter steige. „Es sind dramatische Bilder, die uns alle bewegen.“ Das Gedenkbuch liegt ab sofort im „Raum der Stille“ des Landtagsgebäudes aus. Für den Zutritt benötigen die Bürger ihren Personalausweis. Das Gedenkbuch liegt täglich in der Zeit zwischen 8.00 und 17.00 Uhr aus.
10.50 Uhr: DLRG schickt hunderte Helfer in Flutgebiete
Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) unterstützt die Hochwassergebiete in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz mit rund 840 ehrenamtlichen Helfern. Unter diesen seien auch auf strömende Gewässer, Wildwasser und Hochwasser spezialisierte Strömungsretter, wie die DLRG in Bad Nenndorf mitteilte. Diese und die anderen Helfer würden Bewohner in Sicherheit bringen, in Not geratene Menschen retten und Deiche vor den Wassermassen verteidigen.
Die Lage vor Ort sei „wahrlich dramatisch“, erklärte DLRG-Präsident Achim Haag. Für den Verband sei es „eine der größten Herausforderungen in seiner Geschichte“. Die 41.000 DLRG-Rettungsschwimmer seien derzeit an den Badestellen gefordert wie zu keiner Zeit sonst im Jahr – „und jetzt kommt diese Katastrophe“.
10.33 Uhr: Zwölf Menschen in Behinderteneinrichtung in Sinzig gestorben
Unter den Hochwassertoten in Rheinland-Pfalz sind nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung auch zwölf Bewohner einer Behinderteneinrichtung in Sinzig. Der Geschäftsführer des Vereins Lebenshilfe, Stefan Möller, sagte dem Blatt am Freitag, das Gebäude hätte auf Bitten der Feuerwehr eigentlich evakuiert werden sollen, eine Nachtwache sei im Nachbarhaus gewesen.
„Doch als der Mitarbeiter rüber ist, kam die Flutwelle – er kam nicht mehr raus und konnte keine Hilfe leisten“, sagte Möller. „Das ist fürchterlich – unsere Mitarbeiter sind traumatisiert, helfen aber noch, so gut sie können.“
10.30 Uhr: NRW-Innenministerium: Zahl der Todesopfer auf 43 gestiegen
Die Zahl der Unwettertoten ist in Nordrhein-Westfalen auf mindestens 43 gestiegen. Das hat das NRW-Innenministerium auf Anfrage mitgeteilt. Bislang war die Zahl auf mindestens 30 beziffert worden.
10.26 Uhr: Menschen in Jülich können in ihre Häuser zurück
Die Menschen in Jülich im Kreis Düren können wieder in ihre Häuser zurück. Die Evakuierung wegen des befürchteten Hochwassers sei aufgehoben worden, teilte die Stadt mit. Nach Rücksprache mit dem Wasserverband Eifel-Rur und dem Kreis Düren sei nicht mehr mit zusätzlichen größeren Wassermengen zu rechnen. Die Hotline zum Hochwasser werde in Kürze abgeschaltet. Nachdem in der Nacht zu Freitag die Rurtalsperre in der Eifel übergelaufen war, waren in Jülich starke Überschwemmungen erwartet worden. Bereits am Morgen gab es jedoch eine vorsichtige Entwarnung: Der Anstieg des Hochwassers fiel weniger extrem aus, als zunächst befürchtet. Wie viele Menschen von der Evakuierung betroffen waren, konnte die Stadt zunächst nicht sagen.
10.21 Uhr: Nato bekundet Solidarität mit betroffenen Staaten
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die Solidarität des Militärbündnisses mit den vom Hochwasser betroffenen Ländern bekundet. „Unsere Gedanken sind bei all denen, die ihre Liebsten und ihr Zuhause in den verheerenden Fluten verloren haben“, schrieb der Norweger am Freitag zudem auf Twitter. Dutzende Menschen haben im Zusammenhang mit den Unwettern in Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg ihr Leben verloren. Immer noch werden zahlreiche Menschen vermisst. Häuser stürzten ein, ganze Landstriche wurden durch die Fluten verwüstet.
10.05 Uhr: Trinkwasserversorgung in Stolberg ist noch angespannt
In der schwer vom Hochwasser getroffenen Stadt Stolberg bei Aachen ist auch am Vormittag die Trinkwasserversorgung kritisch. Sie sei zurzeit eingeschränkt, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Bürgerinnen und Bürger sollten Trinkwasser vor dem Gebrauch abkochen. Zur Sicherstellung der Versorgung seien in allen Ortsteilen Trinkwasserbehälter aufgestellt worden, wo sich die Betroffenen bedienen könnten. Im Übrigen kümmere sich die Stadt um die Koordination von Geld- und Sachspenden. Nähere Infos dazu sollten später folgen.
9.52 Uhr: Bezirksregierung: Todesopfer nach Hauseinstürzen in Erftstadt
Infolge der Überschwemmungen im nordrhein-westfälischen Erftstadt-Blessem sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Eine Sprecherin der Kölner Bezirksregierung sprach von „bestätigten“ Fällen, konnte zu den genauen Umständen aber noch keine Angaben machen, weil aktuell kaum Kommunikation mit dem betroffenen Gebiet möglich sei. In der Ortslage gab es durch die schweren Unwetter massive Unterspülungen und Hauseinstürze.
Laut der Sprecherin wurde ein Katastrophenschutztrupp losgeschickt, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Bereits am frühen Morgen teilte die Bezirksregierung mit, dass der Betrieb der Krankenhäuser vor Ort wegen der „massiven und schnell fortschreitenden Unterspülungen“ nicht mehr möglich sei und mehrere Pflegeheime evakuiert würden. Aus den Häusern erfolgten demnach immer wieder Notrufe, weil Menschen trotz Warnung zurück ins hoch gefährliche Schadensgebiet gekehrt seien oder es nicht verlassen hätten.
9.13 Uhr: Dreyer nennt Lage in Hochwassergebieten „Horror“
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat nach eigenen Angaben derzeit keine verlässlichen Angaben zur Lage der Vermissten in den Hochwassergebieten. Es gebe „ganz unterschiedliche Zahlen zu den Vermissten, wir können sie im Moment auch nicht verifizieren“, sagte Dreyer am Freitag in Trier. Sie hoffe und bete, dass viele Vermisste wegen der Störung des Mobilfunks und der Telefonleitungen lediglich nicht erreichbar seien.
Dreyer sagte, in einigen Gemeinden seien allerdings mit zurückgehendem Wasser Vermisste nur noch tot gefunden worden. „Das ist ein Horror“, sagte die Ministerpräsidentin. „Da könnte man eigentlich nur noch weinen.“ Dass so viele Menschen bei dieser Katastrophe sterben, sei „wirklich ganz furchtbar“.
8.30 Uhr: Rurtalsperre übergelaufen – keine Einsätze in Düren
Trotz Überlaufens der Rurtalsperre in der Eifel hat sich die Lage in Düren über Nacht leicht entspannt. „In der Nacht gab es nur einen geringen Anstieg der Rur“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr Düren. „Aufgrund des Anstiegs ist es zu keinen zusätzlichen Einsätzen gekommen.“ Am Freitagmorgen liefen demnach keine Einsätze im Stadtgebiet Düren.
Die Rurtalsperre war in der Nacht zu Freitag „mit einer geringen Dynamik“ übergelaufen, wie der Wasserverband Eifel-Rur mitgeteilt hatte. Deshalb wurde damit gerechnet, dass der Unterlauf der Rur überschwemmt und somit Keller und Häuser im Kreis Düren überflutet werden könnten. Das sollte zunächst Obermaubach, dann Düren und schließlich Jülich treffen.
7.51 Uhr: Zahl der Toten nach Unwettern in Deutschland auf mindestens 81 gestiegen
Nach den Unwettern in Deutschland ist die Zahl der Toten auf mindestens 81 gestiegen. Ein Sprecher des Innenministeriums in Rheinland-Pfalz bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, dass die Zahl der Todesopfer in dem Bundesland von 28 auf 50 gestiegen sei. Damit liegt die Zahl der Toten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz nun bei mindestens 81, dutzende weitere werden noch vermisst.
6.55 Uhr: Nach Hochwasser: Zahl der Toten in Rheinland-Pfalz steigt auf 50
Nach der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz ist die Zahl der Toten auf 50 gestiegen. „Die Befürchtung ist, dass es noch mehr werden“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Koblenz. Wie viele Menschen insbesondere in der Region um Bad Neuenahr-Ahrweiler noch vermisst werden, konnte der Sprecher nicht genau sagen. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) hatte am Donnerstagabend davon gesprochen, dass das Schicksal von 40 bis 60 Menschen weiterhin ungeklärt sei.
Der Kreis Ahrweiler hatte sogar von 1300 noch vermissten Menschen im Kreisgebiet gesprochen. Eine Sprecherin erklärte das auch mit einem teilweise lahmgelegten Mobilfunknetz. Daher gebe es keinen Handy-Empfang und viele Menschen seien nicht erreichbar.
6.50 Uhr: Hauseinstürze in Erftstadt – Lage dramatisch
In Erftstadt-Blessem ist eine Reihe von Häusern ganz oder teilweise eingestürzt. Das hat die Kölner Bezirksregierung mitgeteilt. Ursache seien massive und schnell fortschreitende Unterspülungen der Häuser. Aus den Häusern kämen immer wieder Notrufe. Menschen könnten derzeit aber nur mit Booten vom Wasser aus gerettet werden. Dazu erschwere ein nicht abstellbarer Gasaustritt die Rettungsarbeiten. Mehrere Pflegeheime würden geräumt.
0.25 Uhr: Biden spricht Deutschland „aufrichtige Anteilnahme“ wegen Überschwemmungen aus
US-Präsident Joe Biden hat Deutschland seine „aufrichtige Anteilnahme“ wegen der verheerenden Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ausgesprochen. „Es ist eine Tragödie“, sagte Biden in Washington. „Unsere Herzen sind bei den Familien, die geliebte Menschen verloren haben.“ Merkel bedankte sich für die Anteilnahme: „Das wissen wir sehr zu schätzen.“ Sie habe sich während ihrer Washington-Reise über die Geschehnisse in Deutschland auf dem Laufenden halten lassen. „Das Leid der Betroffenen geht mir sehr nahe“, sagte die Kanzlerin. Merkel richtete den Hinterbliebenen der Todesopfer ihr Beileid und den Einsatzkräften ihren Dank aus. „Ich fürchte, das ganze Ausmaß der Tragödie werden wir erst in den nächsten Tagen sehen“, fügte sie hinzu.
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