Krieg in der Ukraine: Schildkröten-Tank – dazu dienen die im Mad-Max-Stil umgebauten Panzer

Krieg in der Ukraine Schildkröten-Tank – dazu dienen die im Mad-Max-Stil umgebauten Panzer

Screenshot des Schildkrötenpanzers

Screenshot des Schildkrötenpanzers

© Telegram

Derzeit sorgt ein Video aus dem Ukraine-Krieg für Erstaunen. Darin greift ein T-72 mit einem riesigen aufgeschweißten Schutzdach ukrainische Positionen an. Das skurrile Gefährt ist kein Witz, die Umbauten dienen einem besonderen Zweck.

Vor einigen Tagen rumpelte ein Gefährt wie aus einem der Mad-Max-Filme auf die ukrainischen Linien zu. Der „Schildkrötenpanzer“. Auf einen T-72 hatten die Russen ein flaches Spitzdach wie von einer Hundehütte geschweißt. Vorne schaute das Rohr der 125-mm-Kanone aus dem „Giebel“. Der Turm war so nicht mehr zu drehen, die Kanone hatte noch einen Schwenkbereich von vielleicht 20 Grad.

Wozu sollte das gut sein? Schon kurz nach Beginn des Krieges begannen die Russen, zusätzliche Panzerung an ihren Fahrzeugen zu montieren. Es wurden zusätzliche Pakete reaktiver Panzerung angebracht. Auffällig sind die Metallkäfige, die den Panzer wie ein Baldachin überdecken. Sie schaffen eine zweite Hülle. So wie es die Deutschen im Zweiten Weltkrieg mit den Metall-Schürzen für das Sturmgeschütz III und den Panzer IV auch gemacht haben.

Wenig Schutz gegen Drohnenangriffe 

Wuchtgeschosse und avancierte Anti-Tank-Lenkwaffen wehren diese Konstruktionen nicht unbedingt ab, aber sie sind sehr effektiv gegen Granaten, die von Drohnen einfach nur abgeworfen werden. Selbst FPV-Drohnen müssen beim Anflug darauf achten, an den Käfigen vorbeizukommen. Steht der Panzer, ist das keine große Herausforderung – in der Bewegung schon. Zuerst wurde das Konzept im Westen belacht, inzwischen rüstet auch die Ukraine Fahrzeuge mit ähnlichen Konstruktionen aus. Die Russen sind inzwischen bei einem Konzept von angeschweißten Käfigen plus Reaktiv-Panzerung angekommen. Das Ganze ist nötig, weil Panzer vor allem an der Front geschützt sind. Weniger an den Seiten, und am Heck oder an der Oberseite bieten sie fast gar keinen Schutz.

Nicht jede Drohne schaltet einen Panzer aus 

Im Internet kursieren meist Videos, die den Eindruck vermitteln, eine angreifende Drohne würde stets einen Panzer vernichten. Das ist häufig nicht so, gepanzerte Fahrzeuge überstehen auch mehrere Drohnenangriffe durchaus. Das ganze Material macht den Panzer schwerer, aber nicht kampfunfähiger – das ist beim Schildkröten-Tank anders. Sein Wert im Gefecht ist durch den eingeschränkten Schwenkbereich der Hauptwaffe sehr begrenzt. Dazu kommt auch noch das reduzierte Sichtfeld.

Panzer soll Drohnen anlocken

Der Schildkrötenpanzer soll nicht kämpfen – er hat einen anderen Zweck. Er soll das Feuer und die Drohnen der Ukrainer auf sich ziehen und so die Mannschaftstransporter, die hinter ihm fahren, schützen. Unter dem Schutzdach dürfte sich vermutlich Elektronik befinden, die die generischen Drohnen stört. Wenn sie wirkt, ist kein zielgenauer Endanflug möglich. 

Die Schildkröte überstand bei ihrem Einsatz daher zahlreiche Drohnenangriffe. Überhaupt handelt es sich nicht um ein Panzergefährt, sondern um ein Sturm-Truppen-Taxi. Die ganze gepanzerte Kolonne dient nur dazu, Infanteristen sehr schnell durch das Niemandsland zu bringen und bei einem Graben, einer Baumreihe oder in Nähe von Gebäuden abzusetzen. Die Gegenseite hat meist keine fünf Minuten Zeit, den Angriff zu stoppen. Kurz nach dem Auftritt wurde der Schildkröten-Tank ausgeschaltet, durch eine andere Besonderheit des Ukraine-Krieges. Die stolzen Erbauer filmten den Panzer in der Halle, in der er versteckt wurde. Dabei war kurz die Dachkonstruktion von unten zu sehen, das reichte aus, um den Ort zu identifizieren. Die Halle mitsamt der Schildkröte wurde bei einem Raketenangriff zerstört.

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