Lehrerverband dringt auf vorgezogene Impfungen von Lehrern im Präsenzunterricht
Angesichts der anstehenden Schulöffnungen in mehreren Bundesländern hat der Deutsche Lehrerverband weitere Schutzmaßnahmen sowie vorgezogene Corona-Impfungen für Lehrer gefordert.
Angesichts der anstehenden Schulöffnungen in mehreren Bundesländern hat der Deutsche Lehrerverband weitere Schutzmaßnahmen sowie vorgezogene Corona-Impfungen für Lehrer gefordert. Lehrkräfte, die jetzt in Grundschul- und Abschlussklassen in den Präsenzunterricht zurückkehrten, „sollten bevorzugt geimpft werden können“, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der „Augsburger Allgemeinen“ vom Samstag. Der Deutsche Philologenverband äußerte sich ähnlich. Niedersachsen will mit nicht genutztem Impfstoff Lehrkräfte und auch Erzieherinnen früher impfen als geplant.
Die Impfungen sollten „angefangen bei den Älteren und über 60-Jährigen – schnell geschehen“, betonte Meidinger. In manchen Bundesländern wie dem Saarland, Bremen oder Sachsen kehrten kommende Woche Abschlussklassen in Gymnasien, Berufs- und Realschulen teilweise in voller Stärke in den Unterricht zurück.
Daher müsse auch der Schutz in den Klassenzimmern verstärkt werden, forderte Meidinger. „Wir sind generell für eine Maskenpflicht, die mindestens die Qualität chirurgischer OP-Masken haben sollten“, sagte er. „Modische Textilmasken oder Schals sind der jetzigen Situation nicht mehr angemessen“, fügte er hinzu.
Die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbands, Susanne Lin-Klitzing, sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, wenn die Politik wieder „vollen Präsenzunterricht“ wolle, müsse sie „allen Lehrkräften vorab ein Impfangebot gemacht haben“. Außerdem müssten klare Fahrpläne entwickelt werden – etwa darüber, wie lange der Wechselunterricht laufen solle.
Niedersachsen will sich unterdessen gemeinsam mit anderen Bundesländern beim Bund für eine Änderung der Impfverordnung einsetzen, um mit nicht genutztem Corona-Impfstoff Lehrkräfte und Erzieherinnen früher als geplant impfen zu können. Das Land hat der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ zufolge derzeit zu viele Impfdosen auf Lager, weil viele Betroffene ihren Termin zur Impfung mit dem Vakzin von Astrazeneca nicht wahrnehmen.
„Alle Öffnungsszenarien sehen völlig zurecht eine hohe Priorität für den Bildungsbereich vor“, sagte die niedersächsische Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) der Zeitung. Da sei es „nur folgerichtig, auch die Lehrerinnen und Lehrer sowie Erzieherinnen und Erzieher mit einer höheren Priorität als bisher zu impfen“.
Die Landesregierung habe dieses Anliegen „schon mehrfach auf Bundesebene vorgetragen“, sagte Reimann. Sie hoffe sehr, dass die Impfverordnung des Bundes bald angepasst werde.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisierte unterdessen die Bundesländer, die ungeachtet der Ausbreitung mutierter Coronaviren ihre Schulen wieder öffnen. Diese gingen „ein hohes Risiko – für die Gesundheit der Lehrkräfte, der Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern“ ein, sagte die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe den Funke Zeitungen.
Die stagnierenden Inzidenzzahlen deuteten auf eine dritte Welle der Corona-Pandemie hin, verursacht durch die Corona-Mutationen. „Vor diesem Hintergrund hätten wir uns von den Ländern mehr Verantwortungsbewusstsein gewünscht“, sagte Tepe.
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