Niger vor erstem demokratischen Machtwechsel in 60 Jahren
Im Niger haben am Sonntag Präsidentschafts- und Parlamentswahlen stattgefunden, die den ersten demokratischen Machtwechsel in der Geschichte des Staates einleiten könnten.
Im Niger haben am Sonntag Präsidentschafts- und Parlamentswahlen stattgefunden, die den ersten demokratischen Machtwechsel in der Geschichte des Staates einleiten könnten. „Dies ist ein besonderer Tag für den Niger, der zum ersten Mal in seiner Geschichte eine demokratische Amtsübergabe erleben wird“, sagte der scheidende Präsident Mahamadou Issoufou nach der Stimmabgabe in der Hauptstadt Niamey. Sein enger Vertrauter, der 60-jährige Mohamed Bazoum, galt als Favorit bei der Wahl.
Issoufou trat nach zwei Amtsperioden und insgesamt zehn Jahren im Amt verfassungskonform nicht erneut zur Wahl an. Rund 7,4 Millionen Menschen waren für die Wahlen registriert und aufgerufen, einen Nachfolger zu bestimmen; 30 Kandidaten traten zur Wahl an. Mit Ergebnissen wird nach Angaben aus der Wahlkommission am Mittwoch oder Donnerstag gerechnet.
Unter den Kandidaten waren auch die früheren Staatschefs Mahamane Ousmane und Salou Djibo. Der frühere Regierungschef Hama Amadou, der lange Zeit als Bazoums aussichtsreichster Gegenkandidat gegolten hatte, wurde im November von dem Wahlgang ausgeschlossen, weil er 2017 wegen Kinderhandels verurteilt worden war.
Der Niger zählt zu den ärmsten Ländern der Welt, ein Fünftel der Bevölkerung von 23 Millionen Menschen ist auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen. Der Sahelstaat gilt als politisch chronisch instabil, nachdem er vor 60 Jahren von Frankreich unabhängig wurde.
Im Südwesten des westafrikanischen Landes agieren Dschihadisten aus der Sahel-Zone, im Südosten die radikalislamische Gruppierung Boko Haram. Rund 460.000 Menschen sind bereits geflohen. Im vergangenen Jahr wurden in den Sahel-Staaten Burkina Faso, Mali und Niger laut einer Statistik der UNO rund 4000 Menschen bei dschihadistischen Gewalttaten und aufgrund von ethnischen Konflikten getötet.
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