Nordische Ski-WM DSV-Springer verpassen Medaille – Verzockt bei Eisenbichler
Von einer erfolgreichen Titelverteidigung sind die deutschen Skispringer in ihrem letzten WM-Wettkampf in Planica weit entfernt. Gold holt Slowenien. Für Diskussionen sorgt eine Trainerentscheidung.
Die deutschen Skispringer haben zum Abschluss der WM in Slowenien die anvisierte Medaille im Team deutlich verfehlt.
Bei einer erneuten slowenischen Winter-Party in Planica reichte es für Andreas Wellinger, Karl Geiger, Markus Eisenbichler und Constantin Schmid nur zu einem enttäuschenden fünften Platz. Den Sieg auf der Großschanze sicherte sich das Gastgeber-Quartett vor Norwegen und Österreich. Deutschland war als Titelverteidiger in den Wettkampf im malerischen Tal der Schanzen gegangen.
Nach dem Sieg von Lokalmatador Timi Zajc am Vortag hatte Eisenbichler noch die deutsche Titelverteidigung als Ziel ausgegeben. Bei der Heim-WM in Oberstdorf vor zwei Jahren hatte er gemeinsam mit Geiger, Severin Freund und Pius Paschke gewonnen. Diesmal waren Slowenien, Norwegen, Österreich und Polen aber zu stark.
„Das hat uns wahrscheinlich die Medaille gekostet“
Zudem verzockte sich das Team im zweiten Durchgang: Um Rückstand aufzuholen, verkürzte Bundestrainer Stefan Horngacher vor dem Sprung von Eisenbichler den Anlauf und hoffte auf Bonuspunkte. Dafür hätte Eisenbichler 131 Meter weit springen müssen, sprang aber knapp zu kurz: Der 31-Jährige landete nach 130,5 Metern.
„Ich habe im ersten Moment gedacht, es hat gereicht“, sagte Eisenbichler in der ARD. Direkt nach seinem Sprung hatte er noch gejubelt. „Das hat uns wahrscheinlich die Medaille gekostet“, meinte Eisenbichler, der sich über den Ablauf vor der Anlauf-Verkürzung ärgerte. „Es hätte vielleicht auch eine Luke gereicht“, sagte er. „Mit mir was es auch nicht abgesprochen. Das ist auch ein bisschen schade.“ Getröstet wurde er von seiner Freundin, die live dabei war.
Rund 5000 Fans an der Schanze sorgten für Festtags-Stimmung und jubelten ihren Helden um Zajc euphorisch zu. An der Schanze fieberte auch Geigers Frau Franziska mit Töchterchen Luisa mit. Die Zweijährige konnte mit dem Sport ihres Papas allerdings noch nicht so viel anfangen. „Die spielt hier einfach, genießt und hat Spaß“, sagte Franziska Geiger und lachte.
Sehr erfolgreiche WM für den DSV
Trotz des verpassten Podestplatzes haben ihr Ehemann und sein Team bei der Weltmeisterschaft mehr erreicht, als vorher zu erwarten gewesen war. Im Einzel von der Normalschanze hatte Wellinger Silber und Geiger Bronze gewonnen. Im Mixed-Team feierten die beiden Bayern euphorisch Gold mit Dreifach-Weltmeisterin Katharina Althaus und Selina Freitag.
Schon vor dem finalen Langlaufrennen über 50 Kilometer am Sonntag kann der Deutsche Skiverband disziplinübergreifend auf eine sehr erfolgreiche WM zurückblicken. Zwölf Medaillen holten DSV-Sportler bei den Titelkämpfen (dreimal Gold, sechsmal Silber, dreimal Bronze). So viele Medaillen hatten deutsche Sportler noch nie bei einer Nordischen Ski-Weltmeisterschaft gewonnen.
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