Vom missglückten Elchtest zum Erfolgsmodell: Die A-Klasse von Mercedes-Benz blickt auf eine rund 25-jährige Geschichte mit Höhen und Tiefen zurück. Der deutsche Autohersteller entwickelte ein Fahrzeugmodell, das im Vergleich zu den damaligen anderen Mercedes-Benz-Fahrzeugen nicht nach dem bestehenden Baukasten gebaut wurde, sondern mit neuen Konstruktionen. Dies zeichnete sich vor allem durch die Abmessungen und die Einbaulage der Motoren aus. So brachte Mercedes-Benz „eine vollkommen neue Generation von Vierzylindertriebwerken mit Leichtmetall-Block“ auf den Markt – zwei Benziner- und zwei Diesel-Modelle. Nach eigenen Angaben war die A-Klasse mehr als 25 Prozent leichter als andere Vierzylinder der Hubraumklasse. Sie sagte der Konkurrenz den Kampf in der Kompaktklasse an.
Doch die beim Elchtest umgekippte A-Klasse warf zunächst kein positives Licht auf das Einstiegsmodell, Mercedes-Benz stoppte zwischenzeitlich sogar die Produktion und verbaute das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) serienmäßig in seinen Fahrzeugmodellen. Dann ging es bergauf. Nachdem der deutsche Autohersteller im Jahr 2001 seit dem Produktionsstart über 500.000 verkaufte Fahrzeuge meldete, waren es im Jahr 2008 laut Mercedes-Benz erneut 500.000 produzierte Fahrzeuge der zweiten Generation. Damit zählte sie zu den Bestsellern im Pkw-Programm des deutschen Autoherstellers.
Daraufhin war es offensichtlich Zeit für eine deutliche Veränderung: Die Stuttgarter machten aus dem zunächst vergleichsweise kleinen (nur 3,57 Meter lang) und hohen Fahrzeugmodell ein zunehmend längeres und tieferes Auto. Während auch die zweite Generation noch nach dem „Sandwich-Prinzip“ gebaut wurde, brachte Mercedes-Benz im Jahr 2012 erstmals eine A-Klasse mit deutlich niedriger Höhe und sportlicherer Auslegung auf den Markt. Nach dem Marktstart der dritten Generation gewann der Autohersteller auch deutlich jüngere Kunden und Kundinnen. Die aktuelle A-Klasse wirkt noch sportlicher als ihre Vorgänger und dürfte die letzte Generation der Modellreihe sein.
A-Klasse für Mercedes-Benz offenbar unrentabel
Zwar ist die A-Klasse das meistverkaufte Fahrzeug von Mercedes-Benz in Europa, dennoch plant der Konzern, die Produktion des Einsteigermodells Mitte des Jahrzehnts einzustellen. Das berichtete das „Handelsblatt“ am Montag. Weder für die Variante als Schrägheck noch als verlängerte Limousine werde es einen Nachfolger geben. Dabei beruft sich die Tageszeitung auf Konzernkreise.
Der Grund für das Aus der A-Klasse ist demnach die zu geringe Marge. So soll das Einsteigermodell unrentabel sein – ebenso wie die B-Klasse. In den vergangenen vier Jahren war allerdings noch immer jedes fünfte verkaufte Auto bei Mercedes-Benz eine A- oder B-Klasse – also rund 400.000 Fahrzeuge pro Jahr. Mit dem Rückzug aus dem Klein- und Kompaktwagen-Segment will sich der Autohersteller offenbar aber stärker auf die Fahrzeugmodelle konzentrieren, die die höchsten Gewinnmargen bringen. Dazu zählen vor allem Luxusautos und SUVs.
Quellen: Mercedes-Benz, Handelsblatt, NZZ, Süddeutsche Zeitung (Printausgabe)