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Sorge bei Experten Volle Flughäfen trotz hoher Coronazahlen: Millionen US-Bürger reisen zu Thanksgiving
Am Donnerstag ist Thanksgiving in den USA. Millionen Menschen reisen dafür durchs Land zu ihren Familien, Bilder von vollen Flughäfen machen im Netz die Runde. Experten warnen davor, dass sich die ohnehin schon schlimme Corona-Lage weiter verschärfen könnte.
Die US-Seuchenschutzbehörde hat explizit dazu aufgerufen, zu Thanksgiving nicht durch die USA zu reisen. Millionen Amerikaner haben sich dennoch in den vergangenen Tagen auf den Weg in ihre Heimatorte gemacht. Am Freitag und Sonntag wurden jeweils mehr als eine Million Reisende an den Sicherheitschecks der Flughäfen im Land kontrolliert. Diese Schwelle wurde damit erst zum zweiten und dritten Mal seit Pandemiebeginn durchbrochen. Der Sonntag war nach Angaben der Flugsicherheitsbehörde der vollste Tag an US-Flughäfen seit März.
Das Center for Disease Control and Prevention (CDC) hatte am vergangenen Donnerstag alle US-Bürger dazu aufgerufen, zu Thanksgiving möglichst nicht zu reisen. „Die Tragödie, die passieren könnte, ist, dass eines Ihrer Familienmitglieder schwer krank werden könnte, im Krankenhaus landen oder tot enden könnte. Und das wollen wir nicht“, wird der CDC-Verantwortliche Dr. Henry Walke zitiert. Da „rund 30 bis 40 Prozent der Covid-Verbreitung“ über Menschen geschehe, die keine Symptome haben, könne man womöglich unwissentlich seine Verwandten anstecken.
Das nordamerikanische Erntedankfest geht auf die Pilgerväter im 17. Jahrhundert zurück und gehört in den USA und Kanada zu den wichtigsten Feiertagen. Traditionell reisen viele in dieser Zeit zu ihren Familien.
Anstieg der Corona-Fälle zum Winter hin
Die Coronakrise hat sich in den USA – wie in den meisten Ländern – in den vergangenen Wochen wieder verschlimmert. Am Freitag meldeten die Behörden fast 200.000 Neuinfektionen. Das sind mehr als 20 Prozent der Fälle in Deutschland insgesamt. Mehr als 12 Millionen US-Bürger haben sich in den vergangenen Monaten nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, mehr als eine Viertelmillion ist mit der Lungenerkrankung Covid-19 gestorben. Allein in der vergangenen Woche starben mehr als 10.000 Personen.
In sozialen Netzwerken machten in den vergangenen Tagen Bilder von vollen Flughäfen die Runde. Anthony Fauci, der führende Experte für Infektionskrankheiten im Land, sagte gegenüber CBS News, dass die vielen Menschen an Flughäfen „uns in noch mehr Schwierigkeiten bringen werden, als wir ohnehin schon sind.“
Deutlich weniger Menschen an den Flughäfen als 2019
Insgesamt reisen in diesem Jahr jedoch deutlich weniger Menschen zu Thanksgiving als noch im letzten Jahr, zumindest per Flugzeug. Der Anstieg an Flugreisenden in den vergangenen Tagen ist zwar deutlich, das Gesamtlevel liegt allerdings bei weniger als der Hälfte der Reisenden aus dem Jahr 2019 zu dieser Zeit.
Die Menschen fliegen aber natürlich nicht nur: Die Automobilvereinigung AAA rechnet damit, dass dieses Jahr insgesamt rund 50 Millionen US-Bürger zu Thanksgiving zu ihren Familien reisen werden, ein Großteil davon mit dem Auto. Das wären rund zehn Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Damals hatten sich etwa 55 Millionen Menschen auf den Weg gemacht. Der Verband sieht neben den Gesundheitsbedenken der Menschen vor allem die gestiegene Arbeitslosigkeit in den USA als einen Grund dafür.
Gegenüber USA Today berichten mehrere Familien davon, dass sie ihre Thanksgivingpläne wegen der Corona-Pandemie aufgegeben hätten.
„Ich sehe es als meine Bürgerpflicht an, das Virus nicht weiter zu verbreiten“, wird etwa ein Mann aus Detroit zitiert. Eigentlich hatte er mit seiner Familie seinen Bruder in San Francisco sowie seine Eltern in North Dakota besuchen wollen. Ein Pärchen aus Costa Rica berichtet, ihre geplanten Reisen zur Familie in die USA zu Thanksgiving und Weihnachten ebenfalls abgesagt zu haben.
Quellen:Flugsicherheitsbehörde / „American Automobile Association“ / USA Today 1 / „Washington Post“ / CNBC / BBC
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