Strafanzeige: Ein AKW-Mitarbeiter in der Schweiz fälschte Strahlenprotokolle – aus Faulheit

Strafanzeige Ein AKW-Mitarbeiter in der Schweiz fälschte Strahlenprotokolle – aus Faulheit

Aus einem Kraftwerk strömt weißer Dampf

Das Schweizer Kernkraftwerk Leibstadt liegt direkt an der Grenze zu Deutschland am Hochrhein

© Andreas Haas / Imago Images

Ein ehemaliger Mitarbeiter des Kernkraftwerks Leibstadt in der Schweiz ist verurteilt worden. Für eine Kontrolle der mobilen Strahlungsmessgeräte war er zu faul. Stattdessen notierte er Fantasiezahlen. 

Fans der Simpsons denken bei dieser Geschichte unweigerlich an Homer und seine Arbeit als Sicherheitsinspektor im Kernkraftwerk von Springfield. Doch diese Episode ist keiner Zeichentrickserie entsprungen, sondern hat sich wirklich zugetragen. Im Atomkraftwerk Leibstadt in der Schweiz

Leibstadt liegt am Hochrhein, direkt an der Grenze zu Deutschland. Seit 1984 steht hier ein Atomkraftwerk. Ein Mitarbeiter dieses AKW ist jetzt von der Bundesanwaltschaft per Strafbefehl verurteilt worden, wie das Schweizer Medienunternehmen CH Media berichtet. Der Mann hat die Kontroll- und Dokumentationspflicht des Kernenergiegesetzes verletzt und muss eine Buße von 3000 Franken sowie Verfahrenskosten von 1000 Franken zahlen, was in etwa dem gleichen Betrag in Euro entspricht. 

Der Mitarbeiter war schlichtweg zu faul. Als Strahlenschutzfachmann des Atomkraftwerks Leibstadt hatte er die Aufgabe, mobile Strahlungsmessgeräte zu kontrollieren. Drei Halbjahreskontrollen habe er ausgelassen und mehr als 200 Protokolle gefälscht, schreiben die Zeitungen von CH-Media. In die Checklisten habe er Fantasiezahlen eingetragen.

Ein Vorgesetzter deckte die gefälschten Zahlen auf 

Aufgedeckt wurden die falschen Protokolle durch einen Vorgesetzten. Der wurde stutzig, als die Zahlen nicht die übliche Streuung aufwiesen. Ein Sicherheitsproblem bestand zum Glück nicht. Die fehlenden Kontrollen hätten keinen direkten Einfluss auf die nukleare Sicherheit, wird aus dem Strafbefehl zitiert. Das AKW meldete den Fall 2019 dem Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat, das Strafanzeige erstattete.

Der faule Mitarbeiter habe seine Stelle im AKW Leibstadt inzwischen nicht mehr, heißt es weiter. Wer gekündet habe, sei nicht bekannt. Arbeitslos ist der Mann aber keineswegs. Er habe umgehend eine neue Stelle gefunden. In einer Firma, die Nutzfahrzeuge herstellt.

Quellen: CH Media

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