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Ich hatte mich sehr auf dieses kleine Schmuckstück von Berliner gefreut. Ich erhoffte mir davon jedoch etwas mehr Witz als ich bekam. Ich habe schon einige Bücher von Baruch Berliner gelesen, ich mag seinen Schreibstil, seine Art von Humor, der nicht unbedingt immer lustig ist oder lustig sein muss. “ Umgestülpter Humor“ sind keine Gedichte, die beim Lesen nur Spaß machen soll, sondern auch nachdenklich stimmt.
Der Humor ist wirklich witzig und ist nicht zu stark jüdisch, so wird ein guter Mittelweg für alle Leser gefunden. Man muss sich allerdings auf das Buch einlassen und darf es nicht zu verkrampft sehen. Wer alles immer ganz genau nimmt wird sich wohl schnell angegriffen fühlen, was aber normalerweise nicht passiert. Man muss ja nicht gleich alle Pointen auf sich selbst beziehen.
„Hart wie eine Pritsche war das Bett und zu meinem „Entzücken“ schmal und krumm wie ein Katzenrücken. Vom Schrank waren die Knäufe abgerissen, beim Öffnen habe ich mir einen Finger zerschlissen.“ – Baruch Berliner besticht durch seinen ironischen und schwarzen Schreibstil, der zwischen Heinz Erhard und Wilhelm Busch einzuordnen ist, macht jedes einzelne Gedicht zu etwas Besonderem und das ganze Buch so charmant und ehrlich. Die Ehrlichkeit, die in all den Werken liegt, macht die Poesie von Berliner noch mehr humorvoll und stellt doch die wahren Probleme in den Vordergrund.
Das macht dieses Buch so einzigartig und persönlich – und trotzdem so leicht und übertragbar, dass ich gestaunt habe. Diese gleichzeitige Leichtigkeit und Tiefe – in dem Chaos vieler heutiger Beziehungen eine Art von Kompass, den sich niemand entgehen lassen sollte
,,Umgestülpter Humor”, ist ein neu erschienenes erfrischendes Buch, eine humoristisch – lyrische
Sammlung von Gedichten, des israelisch– schweizerischen Komponisten, Aktuaren, Mathematiker und Dichter, Doktor Baruch Berliner. Berliners Gedichte beweisen, dass der jüdische Humor noch relevant und amusierend ist.
Dass man den Alltag mit Frohsinn und Leichtigkeit angehen sollte, bleibt ein Ziel auf Lebenszeit. Mit Witz und guter Laune läßt uns Berliner durch seine Gedichte unseren trüben Lebensalltag vergessen. Der Autor skizziert auf höchst humorvolle Art Themen, die uns alle betreffen. Seien es der nervige Besuch beim Arzt, das schlechte Wetter oder die lästigen Gedanken um die eigenen Finanzen. Mit seiner frechen und kreativen Schreibweise nimmt der Autor kein Blatt vor den Mund und zeichnet den noch so miesepetrig gestimmten Lesern ein herzhaftes Schmunzeln ins Gesicht.
Drei Kurzgedichte aus dem Buch mit Schlußfolgerungen in Versen:
Schwein gehabt
„Schwein hatte ich ungemein,“
sagte sich das Schwein,
„eine Sau gefunden zu haben, so zierlich und klein,
so anziehend, edel und fein.
Ich bin jetzt nicht mehr allein
und mein Stall ist endlich rein.
Ich trete aus unserem Schmutzverein.“
Schlußfolgerung: Wenn Du Schwein willst haben/sollst Du Hygiene bewahren.
Die Seance
Die exzessive Seance
versetzte ihn in Trance.
Er hat seither keine Resistance
und auch keine Chance,
zurückzufinden zur Balance.
Schlußfolgerung: Ist Dir Dein Schicksal nicht huld/trägst Du meistens selber dran Schuld.
Die ewige Totenwache
Eingehüllt im Leichentuch
liegt der Weisheit letzter Spruch.
Totenwache hält in Runzeln
unsterbliche Dummheit mit fadem Schmunzeln.
Schlußfolgerung: Noch ehe die Weisheit sich besinnt/kommt die Dummheit voran, gutgestimmt